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Sommergetranke K

Erfrischend und gesund

Durstlöscher gibt es viele: Produkte, die sich seit Jahrzehnten auf dem Markt halten und fast jedes Jahr ein neues „in“-Getränk. Die Getränkeindustrie ist da erfinderisch. Auch was die Inhalte betrifft.

Verteufelt lecker

An kaum einem Getränk entzünden sich so viele Diskussionen wie an Cola. Rund vier Millionen Einträge findet Google – von Knochenkiller bis zu Kultgetränk. Die Original-Rezeptur aus dem Chemiebaukasten eines Pharmazeuten ist bis heute streng geheim und macht sicher einen Teil des Mythos aus. Wer auf Cola nicht verzichten will, hat Alternativen ohne Phosphorsäure, die neben einem Unmaß an Zucker und nicht definierten Aromen die ungesunde Seite des konventionellen Erfrischungsgetränkes ausmacht. Bio-Cola nutzt Guarana-Extrakt als Wachmacher. Die Früchte der Guarana-Pflanze liefern das Koffein. Statt Phosphorsäure wird konzentrierter Zitronensaft verwendet und die Aromen stammen aus Biofrüchten und Pflanzen. Zucker bleibt jedoch Zucker, auch wenn er „gesünder“ aus Agaven- oder Traubendicksaft, Rohr- oder Rübenzucker zugesetzt wird. Nichtsdestotrotz ist Cola ein leckeres Erfrischungsgetränk, das pur oder in Cocktails ein Sommerfeeling garantiert. Als Durstlöscher sollte es jedoch nicht verwendet werden.

Frisch und fruchtig

Wir Deutsche sind Fruchtsaft-Weltmeister. Bei rund 33 Liter liegt der Pro-Kopf-Verbrauch. Am beliebtesten sind Apfel- und Orangensaft. Das gilt auch für Biosäfte. Aber Exoten wie Mango, Maracuja oder Cranberry finden ebenso Liebhaber, wie die bodenständigen Sorten Birne, Pflaume, Johannisbeere oder Rhabarber. Das Bio-Angebot an Fruchtsäften ist groß. Die Vorteile von Bio-Säften liegen auf der Hand: Keine Chemie in den Obstgärten und keine unnatürlichen Zusatzstoffe in den Säften. Während exotische Früchte größtenteils vorverarbeitet über den fairen Handel zu uns gelangen, sind die Säfte aus heimischen Früchten meist Direktsäfte. Das heißt, die Früchte kommen vom Obstgarten in die Fruchtpresse, werden kurz und schonend erhitzt und dann in Flaschen abgefüllt. Direktsäfte aus Streuobst wie Apfel- oder Birnensaft haben zwar nicht immer ein Bio-Siegel, aber auch das NABU-Qualitätszeichen garantiert, dass die Säfte unter Umwelt-Kriterien hergestellt werden.
Dazu gehören Nachpflanz- und Pflegegebote, Gülle- oder Klärschlammverbot, generelles Spritzverbot oder Vorschriften zu Zeitpunkt und Häufigkeit der Mahd. Gerade von letzterem profitieren viele Kleinlebewesen und besonders unsere Bienen.
In der Schweiz kreieren vier Studentinnen gerade Saft aus so genanntem Abfall. „Muda rejuices“ heißt das Start-Up Unternehmen, das aus Obst- und Gemüseresten von Lebensmittelfabriken vier Sorten Saft generiert. Vielleicht schafft es diese gute Idee auch mal von Bern nach Bayern.

Quellfrisch

Wasser ist nicht gleich Wasser. Es kann je nach Herkunft und den Weg durch die verschiedenen Erd- und Gesteinsschichten sehr unterschiedlich schmecken. Auch ob ein Wasser aus großen Tiefen nach oben gepumpt wird oder artesisch als Quelle an die Oberfläche kommt ist ein Kriterium. Einen weiteren Unterschied macht der Zusatz von Kohlensäure. Viele finden Wasser mit reichlich Kohlensäure erfrischend, andere bevorzugen sanfteres Wasser bis hin zu Quellwasser ohne Kohlensäure. Und die Münchner können ihr Wasser getrost aus der Leitung trinken, denn es gehört zu den besten Wässern deutschlandweit.
Ob ein Wasser individuell passt, erkennt man daran, dass es schmeckt und man gerne viel davon trinkt, so die Aussage der Abfüller der St. Leonhards Quellen. Wasser ist nicht nur pur erfrischend, es ist auch die Grundlage vieler Erfrischungsgetränke. Saftschorlen sind sehr beliebt und eignen sich im Fall der Apfelsaftschorle sogar als isotonisches Getränk für Sportler. Edelsteinwasser soll heilende Wirkung zeigen und selbst angesetztes Kräuterwasser ist sehr erfrischend.
Kinder lieben hingegen Sirup mit Wasser aufgegossen. Da die Grundsubstanz in jeder Geschmacksrichtung sehr viel Zucker enthält, sollte reichlich Wasser verwendet werden. Sirupe sind in vielen Geschmacksrichtungen in bio zu erhalten, können aber auch selbst gemacht werden. Ein feines Buch dazu ist das „Sirup-Kochbuch“ von Elisabeth Engler. Eistee kann ebenfalls leicht selbst hergestellt werden.
Die kalorienarmen Teegetränke können mit Früchten und Säften variiert werden. Usch von der Winden verwendet in ihrem Buch „Limonaden, Sommerdrinks und Sorbets“ auch Matcha-Tee für ihre Erfrischengetränke-Rezepte. Roibos, schwarzer und weißer Tee sowie Pfefferminztee sind die Grundsubstanzen der Biotee-Mischungen eines Kemptener Herstellers, der dazu passende Früchte komponiert und das Ergebnis unter dem Label „Ti“ vermarktet. Lecker, aber leider in PET-Flaschen.

Frisch im Trend

Gesund und erfrischend, das sind die Attribute von Kokoswasser, das aus der noch unreifen, grünen Kokosnuss gewonnen wird. Das fast fettfreie Kokoswasser ist mit 17 - 20 kcal pro 100 ml kalorienarm und hat isotonische Eigenschaften. Ein Aspekt, der besonders für sportliche Menschen interessant ist. Für Otto Normalverbraucher hat Kokoswasser jedoch auch gesundheitliche Werte – es wirkt entsäuernd und trägt damit zur Harmonisierung des Säure-Basen-Haushaltes bei. Kokoswasser ist nicht zu verwechseln mit Kokosmilch, die aus dem Fruchtfleisch der reifen Kokosnuss gewonnen wird und sehr kalorienreich ist. Geschmacklich ist Kokoswasser eher unspektakulär, genauso wie Birkensaft, ein weiteres Trendgetränk. Auch hier steht der gesundheitlich Wert im Vordergrund: kalorienarm, isotonisch, erfrischend. Und ein bisschen Zitrone oder Biosaft ist zum Aufpeppen sicher zur Hand. „Infused Water“ ist ein weiteres Zauberwort für eine kalorienarme Erfrischung und bedeutet: Wasser mit Geschmack und Null Zucker. Ob mit Tee und Frucht oder Gurke und Zitrone, „Infused Water“ in Bioqualität hat zum Beispiel bei Voelkel höchstens 4 Kalorien auf 100 ml und keine zugesetzten Aromen.

FAZIT: Erfrischende Sommergetränke in biologischer Qualität gibt es für jeden Geschmack und jeden Anspruch. Einzig auf den Zuckergehalt, auch den natürlichen Fruchtzuckergehalt, bei den Durstlöschern muss Acht gegeben werden. Bei einer Trinkmenge von rund zwei Litern an einem heißen Sommertag kommen sonst recht ordentliche Kalorienmengen zusammen. Aber ein süßer Cocktail am Abend ist immer eine Sünde wert.
Genießen Sie den Sommer!

Elisabeth Schütze