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Haushalt

Das bisschen Haushalt … 1977 sang Johanna von Koczian dieses ironische Lied, 2007 ließ Barbara Schöneberger es wieder aufleben. Ein Thema also, das nicht nur in Haushaltsredaktionen, sondern auch im Showbusiness Platz findet. Nachstehend beleuchten wir den Haushalt von der ökologischen Seite.

Die Arbeit im Haushalt hat so viele Facetten, dass man eine Hausfrau durchaus eine Facility Managerin auf privater Ebene nennen kann. Besonders wenn der Anspruch einer biologischen Haushaltsführung besteht. Und dass „bio“ ein berechtigter Anspruch ist, zeigt schon ein Blick auf die „Chemie-Abteilung“ in Drogeriemärkten, wo sich leider auch viele Produkte mit grünem Anstrich ohne Bio-Zertifizierung tummeln.

Der tägliche Abwasch

Was früher nach dem Essen meist von allen gemeinsam erledigt wurde, ist heute die Arbeit der Spülmaschine. Und das ist gut so, denn Geschirrspülen mit der Hand kostet nicht nur mehr Zeit, sondern verbraucht bis zu dreimal mehr Wasser. Und da es sich um warmes Wasser handelt, auch mehr Energie. Trotz allem ist beim Spülen mit der Maschine einiges zu beachten: die Maschine sollte optimal voll sein und die Temperatur so niedrig wie es der Verschmutzungsgrad zulässt eingestellt werden. Viele Maschinen verfügen über so genannte Eco-Programme. Einmal in der Woche sollte allerdings ein Durchlauf mit hoher Temperatur bei 65 Grad gemacht werden, um Gerüchen vorzubeugen. Wenn der Spülgang beendet ist, die Maschine nicht im Standby-Modus belassen.
Für ein Baukastensystem zum Spülen finden sich Spülmaschinen-Tabs, -Pulver, -Salz und -Klarspüler in guter Auswahl im Biofachhandel. Das Salz reguliert die Wasserhärte, Tabs oder Pulver sind für die Reinigung zuständig und der Klarspüler, wie der Name schon sagt, für den Glanz. Wenn so genannte Multitabs verwendet werden, kann auf Salz und Klarspüler verzichtet werden. Es ist Unsinn, dann noch Salz und Klarspüler extra in die Kammern zu geben. Viele konventionelle Spültabs beinhalten noch Phosphat, ein chemisches Mittel, das die Umwelt belastet und das in anderen Waschmitteln bereits seit 2013 verboten ist. Auch für Spültabs soll 2017 das Thema Phosphat Geschichte sein. Bio-Spültabs dagegen sind schon immer phosphatfrei. Sie reinigen mit Salzen und Eiweißverbindungen.

Die fleißigen Waschfrauen

Dieses Kinderlied zeigt auf, wie mühsam früher das Waschen war auch wenn es mit Singen und Tanzen endet. Heute ist die Waschfrau ein weißes eckiges Gerät, das uns viel Mühe erspart. Während sie arbeitet, können wir tanzen gehen. Allerdings fordert sie auch ein gutes Maß an Bedienungswissen, denn nicht alles was die Hersteller versprechen halten sie auch. So beinhalten ausgerechnet Energiespar-Modelle echte Fallen. Um beim Energieverbrauch grün punkten zu können erreichen Waschmaschinen oft die angegebenen Temperaturen nicht. Eco-Programme, die durch lange Laufzeiten von bis zu drei Stunden bei niedriger Temperatur gute Waschergebnisse zeigen, sind für einen modernen Haushalt auch nicht das Nonplusultra.
Ökologisch Waschen ist jedoch trotz dieser Hindernisse möglich, wenn ein paar Punkte beachtet werden: Trennung nach Weiß-, Bunt- und Feinwäsche, da für alle drei Gruppen eine andere Waschmittelgabe nötig ist. Dafür empfiehlt sich ein Baukastensystem, das viele Bio-Waschmittelhersteller anbieten. Bleichmittel werden also nur zugesetzt, wenn der Verschmutzungsgrad der Wäsche das nötig macht. Möglichst die Waschmaschine voll beladen. Das heißt im Fall von Weiß- und Buntwäsche eine Handbreit Luft zur Trommeldecke und bei Feinwäsche ungefähr eine halbe Trommel. Moderne Waschmaschinen verfügen zwar über eine sogenannte Belastungsautomatik, die Stromverbrauch und Wassermenge der Füllmenge anpasst. Allerdings verbraucht man bei kleinen Mengen Wäsche dabei trotzdem, umgerechnet auf eine volle Trommel, mehr Energie und Wasser.

Welch Glanz in meiner Hütte

Die Zeiten von PVC-Böden und einem Glanz, in dem man sich spiegeln kann, sind Gott sei Dank vorbei. Immer mehr gewinnen Naturmaterialen bei Bodenbelägen die Oberhand. Und damit sie ihr natürliches Aussehen behalten, ist oftmals nur Wasser nötig. Die Industrie suggeriert in ihrer Werbung zwar, dass jeder Boden ein eigenes Reinigungsmittel braucht, aber ein biologischer Orangenreiniger oder Pflanzenölseife bringen Sauberkeit und Frischeduft für alle Böden ohne chemische Zusätze. Denn sehr viel wichtiger für ein sauberes Ergebnis ist, wie man putzt. Parkett- und Laminatböden können mit einer Parkettbodendüse abgesaugt werden. Wenn gewischt werden muss, dann bitte nicht zu nass. Steinböden müssen, da sie meist in Eingangsbereichen liegen, zwar öfter gewischt werden, sind aber unkompliziert zu pflegen. Für glatte Flächen wie Glas kann man ein biologisches Glasrein verwenden und hat damit den Vorteil, dass es nicht auf Erdölbasis hergestellt ist, allerdings tut es in den meisten Fällen auch Wasser und Essig. Wie überhaupt Essig ein tolles Reinigungsmittel ist: Ein Tropfen Essig auf ein feuchtes Tuch und die Spüle wie auch die Armaturen strahlen in neuem Glanz. Im Bad ist Vorbeugung die beste Reinigung: Wer nach dem Duschen die Fliesen, Armaturen und Duschabtrennungen sofort mit einem Tuch oder Abzieher trocknet, hat wenig Probleme mit Kalkflecken, die dann mühsam mit einem Reiniger entfernt werden müssen.

Rundherum verpackt

Auch biologische Reinigungsmittel brauchen eine Umverpackung. Aber dabei stellt sich neben den Inhalten noch ein weiterer gravierender Unterschied zu konventionellen Reinigern heraus: Die Verpackung ist so ökologisch wie nach dem heutigen Stand der Forschung möglich. Statt mit auf Erdöl basierenden Kunststoffen wird mit pflanzlichen Rohstoffen gearbeitet oder mit 100% recyceltem Material. Die Branche arbeitet zwar an Modellen ganz ohne Erdöl, ist sich aber bewusst, dass der moderne Verbraucher eine große Auswahl und ein leichtes Handling wünscht und so sind zum Beispiel die Sprühköpfe bei Glasreinigern etc. noch ohne Alternative. Kerstin Stromberg von Sodasan erklärt das Verbraucherverhalten anhand ihres neuen Produktes Raumduft: „Es reicht nicht mehr nur eine Duftrichtung anzubieten, der Verbraucher will die Auswahl. Bei Raumdüften wie bei Reinigungsmitteln.“

Fazit

Einen ökologischen Haushalt zu führen ist gar nicht so einfach. Einfach ist es jedoch, mal alle Fünfe gerade sein zu lassen und nicht jedem Fleckchen hinterher zu putzen. Das schont die Hausfrau und die Umwelt gleichermaßen.

Elisabeth Schütze