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BueroSpatz

Umweltfreundlich durch den Arbeitsalltag

Bis zu 18 Millionen Menschen nutzen in Deutschland einen Büroarbeitsplatz. Vom Freiberufler bis zum CEO gilt: Mit der richtigen Einstellung kann jeder einzelne an seinem Arbeitsplatz einen Beitrag zur Senkung der Umweltbelastung leisten – zumal das richtige Umweltmanagement ohne großen Aufwand auch dabei hilft, Kosten einzusparen.

Bei den Stichwörtern Umweltbelastung und Arbeitsplatz denken viele zuerst an rauchende Schornsteine, Abwasserrohre oder schwer recycelbaren Sondermüll. Angesichts der stetigen Zunahme von Büroarbeitsplätzen in den vergangenen Jahren lohnt es aber mehr denn je, den Blick auf Geräte und Materialien zu lenken, die nicht nur unmittelbare Wirkung auf die Gesundheit von Büroarbeitern, sondern auch direkten Einfluss auf die Umwelt nehmen.

Die Zahlen dazu sprechen eine deutliche Sprache: Über 100 Millionen Bürobedarfsartikel werden laut B.A.U.M. e.V. pro Jahr für den deutschen Markt produziert und benutzt. Davon fallen mindestens 10 Millionen Tonnen Müll an; hinzu kommen 10 Millionen Tonnen Papier. Des Weiteren schaffen deutsche Büros ca. 2,7 Millionen PCs und Notebooks im Jahr an, die nach immer kürzeren Zeiträumen ausgemustert werden und so maßgeblich zum Elektroschrott im Land beitragen.

Dabei sollte bei jeder Büroplanung das Prinzip der Nachhaltigkeit im Auge behalten werden. Auch wenn das papierlose Büro mehr Wunsch als Realität ist, lässt sich mit einfachen Maßnahmen der Verbrauch einschränken: Duplexfunktionen bei Druckern und Kopieren beschriften Vorder- und Rückseiten. Größere, leserfreundliche Bildschirme mit verbesserten Übersichtsfunktionen helfen ebenfalls, Papier einzusparen. Führt man sich vor Augen, dass 80 Prozent der in Büros anfallenden Abfälle Papier sind, so zeigt sich deutlich das Einsparpotential. Angesichts gesundheitsschädlicher Emissionen der weit verbreiteten Laser-drucker sollte ohnehin jeder im Büro nachdenken, ob ein Ausdruck wirklich erforderlich ist. Wenn ja, ist Recyclingpapier die bessere Alternative. Denn hier ist noch Luft nach oben: aktuell liegt die Recyclingpapierquote in deutschen Unternehmen bei 68 Prozent.

Nutzungsdauer als entscheidendes Kriterium

Während Arbeitnehmer die Nutzung des Druckers am Arbeitsplatz wenigstens zum großen Teil selbst verantworten können, sind sie im Hinblick auf die zur Verfügung gestellte Hardware meist von Unternehmensleitung bzw. Einkäufern abhängig. Bei Druckern, Computern und Kopiergeräten wird geraten, schon vor der dem Kauf auf allgemeine Umweltverträglichkeitsrichtlinien zu achten. Glücklicherweise wurde der Stromverbrauch dieser Geräte in den vergangenen Jahren kontinuierlich reduziert. Dennoch: Wer auf Green-IT-Elemente wie virtuelle Server und intelligente Vernetzung setzt, kann seinen Stromverbrauch laut Energieagentur NRW zusätzlich um 20 bis 30 Prozent verringern.

Speziell bei Laserdruckern und Kopiergeräten bieten sich durch den Einsatz aufbereiteter Teile wie Tonerkartuschen, Fototrommeln und Laserpatronen weitere Einsparpotenziale von bis zu 40 Prozent des Neupreises – das gilt auch für das Wiederbefüllen von Tintenstrahldruckerpatronen. Zum Vergleich: In deutschen Büros werden im Jahr laut B.A.U.M. e.V. rund 55 Millionen Druckerpatronen verbraucht, global sind es sagenhafte 1,1 Milliarden. Für die Herstellung jeder dieser Patronen sind drei Liter Erdöl erforderlich, dabei landet die Hälfte der Kartuschen auf dem Müll.

Apropos Erdöl: Wenn Unternehmen oder der einzelne einen nachhaltigen Beitrag leisten wollen, sollten sie auch bei Büromöbeln ökologische Kriterien beachten. Nach gängiger Expertenmeinung wäre es wünschenswert, wenn mindestens die Hälfte der Büroeinrichtung ohne Schadstoffe hergestellt würde und darüber hinaus aus organischen Rohstoffen bestünde. Das Umweltsiegel „Der Blaue Engel“ ist einer von zahlreichen Nachweisen, das Einkäufern und Konsumenten bereits seit 1978 Orientierung geben soll. Immerhin 37 Prozent der Kaufentscheidungen werden dadurch bereits positiv beeinflusst.

Auch die Verlängerung der Nutzungsdauer von Möbeln und Geräten trägt positiv zur Ökobilanz bei. Oftmals sind gemeinnützige Einrichtungen und Mitarbeiter des eigenen Unternehmens dankbar, diese zur Verfügung gestellt zu bekommen. Die Inanspruchnahme von Rücknahmegarantien durch Lieferanten oder Hersteller ist eine gute Option wenn das Ende der Nutzungsdauer erreicht ist. Bei der Neukonzeption von Büroeinrichtungen könnte das Prinzip „weniger ist mehr“ öfter eine Rolle spielen. Auch die verstärkte Nutzung von Homeoffice-Konzepten ist eine echte Alternative. Zahlreiche Arbeitgeber setzen auch auf Desk-Sharing-Modelle und reduzieren dadurch ihren Ressourceneinsatz und ihre Betriebskosten gleichermaßen.

Umweltschutz im Büro – ein starker Hebel!

Nachhaltigkeitsmanagement ist das zentrale Stichwort, das in deutschen Büros sowohl Umweltschutz als auch Kosteneinsparung voranbringen kann. Vor allem Unternehmen und Führungskräfte können hier viel bewegen. Dieses Potential hat der B.A.U.M. e.V. erkannt und bis dato über 500 Unternehmen motiviert, sich im Netzwerk zusammen zu schließen, um sich über sämtliche Fragen eines nachhaltigen Managements auszutauschen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Schaffen Führungskräfte die Rahmenbedingungen für eine umweltverträgliche Büroausstattung und einen schonenden Umgang mit Ressourcen und sensibilisieren ihre Mitarbeiter entsprechend, kann mehr Umweltschutz im Büro gelingen.

Stephan Wild