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Wintersport

Vier Tipps wie und wo man sich umweltfreundlich in den Alpen im Winter bewegen kann

Sobald die ersten weißen Flocken vom Himmel fallen, rollt sie wieder los. Die große, stinkende Blechlawine. Autos, Busse, Züge und Flugzeuge steuern dann die Alpen an, stopfen sich mit Menschen gefüllt durch Luft und Täler, um sie in Wintersportorten abzuladen. Kurze Zeit später rauschen die Zweibeiner in den Bergen durch den Schnee – für einen Tag oder etwas mehr. Neue Lifte entstehen, neue Pisten werden gebaut, neue Hotels in die Landschaft gestellt. So läuft das – alle Jahre wieder. Daran ändert auch der Klimawandel nichts. Denn: Noch bleibt das weiße Pulver in den Alpentälern liegen. Die Schneegrenze klettert allerdings langsam und stetig höher – doch die Blechlawinen rollen unvermindert weiter. Umwelt und Natur spielen dabei wie so oft eine sehr untergeordnete Rolle. Dabei kann jeder Wintersportort und Wintersportler relativ einfach umweltfreundlich handeln und aktiv sein.

Ammergauer Alpen:

Es muss nicht immer Skifahren oder Snowboarden sein. Langlaufen und Rodeln sind in den Ammergauer Alpen angesagt. Zwei Wintersportarten, die sich im Einklang mit der Natur bewegen. Die keine pompösen Liftanlagen und keine breiten Pistenhänge brauchen. 13 miteinander verbundene Rundkurse bieten insgesamt über 100 km gespurte Loipen quer durchs Ammertal. Fast alle sind neben der klassischen Spur auch für Skating präpariert. Gerodelt wird bei Unterammergau vom Pürschling (1,5 Stunden Aufstieg), in Bad Kohlgrub am Hörnle (Aufstieg auch mit Seeselbahn möglich) oder in Oberammergau bei der Kolbenal. Auch hier sollte man sein Auto bereits in der Garage stehen lassen und einfach mit dem Zug anreisen.
www.ammergauer-alpen.de

 

Rauris:

Durch das eigene Wasserkraftwerk können die Rauriser Hochalmbahnen genau die Menge an Strom produzieren, die für den Betrieb der Lift- und Beschneiungsanlagen nötig sind. Damit hat das Skigebiet im Salzburger Land eine „Null-Energie-Bilanz“. Kostenlose Busse bringen die Wintersportler zu den Pisten – zwischen Rauris, Wörth, Hochalmbahn und Kreuzbodenbahn. Man muss mit dem Auto also nicht direkt zu den Bergbahnen fahren. Wer mit dem Zug anreist (die mit Abstand umweltfreundlichste Variante!), kann vom Taxenbacher Bahnhof einen ebenfalls kostenlosen Bus nach Rauris nehmen – Fahrzeit 15 Minuten.
www.raurisertal.at

Oberstdorf:

Ganz ohne Ski oder Board kann man die Winterlandschaft rund um Oberstdorf genießen – und zwar beim Winterwandern. Der absolut sauberste und naturfreundlichste Wintersport. Die südlichste Gemeinde Deutschlands hat über 140 Kilometer gesicherte und präparierte Winterwanderwege zu bieten. In drei Höhenlagen: Die alpinen Wege im Bereich der Bergbahnen führen auf über 2.000 Meter Höhe und bieten sagenhafte Gipfelausblicke. Ab mittlerer Höhe läuft man durch verschneite Bergwälder oder sonnige Winterhänge. Im Tal führen zahlreiche Touren in die Seitentäler der Allgäuer Alpen. Rummel, Lärm und Apres Ski stören die Natur und das Erlebnis nicht. Oberstdorf ist mit der Bahn bestens zu erreichen.
www.oberstdorf.de


Carezza:

Mit durchschnittlich acht Sonnenstunden pro Wintertag zählt Carezza zu einem der sonnigsten Skigebiete in Südtirol. Diese Kraft und Energie nutzt der Wintersportort, der knapp 30 Minuten von Bozen entfernt in den Dolomiten liegt. Solarenergie sowie sogenannte „Energieteppiche“, die bei den Liften und Bergbahnen angebracht sind und die Bewegung der Wintersportler in Energie umwandeln, sind innovative und moderne Energiequellen. Auch das Speicherbecken füllt sich hydrogeologisch optimal – durch seine natürliche Senke mit hartem, felsigem Untergrund. Carezza ist Mitglied bei den „Alpine Perlen der Alpen“ – steht damit für sanfte Mobilität und umweltfreundliche Angebote. So werden beim Liftbetrieb, bei der Pistenpräparierung und beim künstlichen Beschneien energieeffiziente Maschinen eingesetzt und der CO2-Ausstoß reduziert. Der Energieverbrauch konnte bislang um 20 Prozent gesenkt werden.
www.carezza.it

Sebastian Schulke