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Deutsche Delegation zieht positive Bilanz. Vernetzung soll vertieft werden, Bildungsarbeit, Proteste und Aktionen geplant.

Cluj-Napoca, 30. Oktober 2016  -  Heute ging im rumänischen Cluj-Napoca das zweite Europäische Nyéléni-Forum zu Ernährungssouveränität zu Ende, bei dem über 500 Delegierte aus 40 Ländern zusammenkamen, um Strategien für ein zukunftsfähiges Ernährungs- und Landwirt-schaftssystem zu entwickeln. „Alle Menschen und Gemeinschaften haben das Recht, selbst zu bestimmen, wie sie sich ernähren wollen. Das umfasst Anbaumethoden, Arbeitsbedingungen sowie den Zugang zu natürlichen Ressourcen - für uns in Europa und weltweit. Dafür müssen wir uns als Zivilgesellschaft zusammentun und die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen einfordern“, so Paula Gioia von der Arbeitsgenscheinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der deutschen Mitgliedsorga-nisation von La Via Campesina, der weltweiten Kleinbäuer*innenorganisation.

Erzeuger*innen, Konsument*innen, Aktivist*innen in urbanen Bewegungen, Vertre-ter*innen von Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler*innen, Arbeiter*innen und Gewerk-schaftsmitglieder diskutierten sechs Tage lang über Lösungswege auf globaler, europäischer, nationaler und lokaler Ebene. Der inhaltliche Fokus lag dabei auf sechs Themensträngen: Zugang zu Land und Wasser, Rechte von Arbeiter*innen und Migrant*innen im Agrar- und Lebensmittelsektor, bäuerliche Agrarökologie und Saatgut, Alternative Handelssysteme und die Macht globaler Konzerne, Territoriale Märkte und regionale Lebensmittelverteilungssysteme, sowie Gemeinsame Ernährungs- und Agrarpolitik. Exkursionen ins Umland erläuterten die Situation und Konflikte von rumänischen Kleinbäuer*innen.

Die deutschen Teilnehmer*innen des Forums wollen die hier erarbeiteten Konzepte und entstandenen Eindrücke mit der Nyéléni-Bewegung in Deutschland in konkrete Kampagnen und Aktionen umsetzen. Unter anderem sind Protestaktionen zur bevorstehenden BAYER-Monsanto-Fusion und Bildungskampagnen zu Themen wie Agrarökologie und Saatgut geplant. Von den 36 Delegierten waren drei Viertel Frauen, drei Viertel jünger als 35 Jahren und ein Drittel Produzent*innen.

Daniel Rüde, Kleinbauer und Delegationsmitglied aus Hessen: „Die Vielfalt der Perspektiven, Sprachen und Erfahrungen der hier zusammengekommenen Menschen ist beeindruckend und inspirierend. Die Solidarität dieser bunten Bewegung ist überall spürbar, ob beim Diskutieren, beim Abwasch oder beim gemeinsamen Singen. Wir fahren mit einem starkem Gefühl von Verbundenheit nach Hause. Es stärkt uns im Kampf für ein Ernährungssystem mit fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen – und gegen übermächtige Agrarkonzerne oder Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA.“

Das Netzwerk nyeleni.de ist seit 2014 in der Bundesrepublik aktiv und setzt sich als Teil der weltweiten Nyéléni-Bewegung für Ernährungssouveränität ein. Als Plattform unterschiedlicher Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen bezieht sich nyeleni.de in seiner Arbeit auf die Forderungen der Erklärung von Nyeleni aus dem Jahr 2007.

Weiter Informationen zur Bewegung für Ernährungssouveränität in Deutschland befinden sich auf unserer Webseite, Facebook oder Twitter (#nyeleni):
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