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Gartenfreuden – Schmetterling

Eigentlich ist ein ökologischer, nachhaltiger Garten ganz einfach einzurichten: Tun Sie so wenig wie möglich und lassen alles wachsen und blühen wie es will, die Natur richtet es sich schon ein. Aber wir wollen ja Ordnung im Garten und Ertrag vom Garten, daher ist ein Eingriff in die Natur notwendig. Diesen können wir jedoch so sanft wie möglich und überlegt gestalten.


Der neue Garten

Wer das Glück hat, einen Garten neu anlegen zu können, sollte sich im Vorfeld genau über die Bestimmung der Erholungsoase klar sein. Soll es ein Spielgarten für Kinder werden, dann rücken Sträucher, Blumen- und Gemüsebeete Fußball sicher an den Rand. Wird es ein Nutzgarten, muss die Sonneneinstrahlung und eventuelle nachbarliche Bäume in die Planung einbezogen werden und wünscht man sich einen Flaniergarten mit verschiedenen Sitzplätzen und Blumeninseln, ist eine genaue Vorstellung vonnöten. Helfen können in allen Fällen entweder die örtlichen Gartenbauvereine oder die Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege der jeweiligen Landratsämter. Diese Fachleute wissen nicht nur um die Bodenbeschaffenheit der Gegend Bescheid, sie geben auch hilfreiche Tipps. Kleine Gärtnereien vor Ort helfen bei der Auswahl der Pflanzen ebenfalls gerne und haben oft auch ein Sortiment an Biopflanzen. Wer einen ökologischen Garten möchte, wird sich sicher nicht von den momentanen Mode-Gartentrends verführen lassen. Öde Granitwüsten mit in Form geschnittenen Koniferen haben mit einem Garten nichts zu tun. Es sind lebensarme Räume, die das Betrachten nicht lohnen.

Der alte Garten

Einen alten Garten nach eigenen Wünschen zu verändern ist gar nicht so einfach. Jahrelang verwurzelte Pflanzen entziehen sich Umgestaltungswünschen meist vehement. Außerdem verlangt ein neu übernommener alter Garten nach viel Geduld, denn man muss sich erst einmal ein Jahr Zeit nehmen, um zu sehen, was alles für Schätze in ihm stecken. Einzig ein schon angelegter Gemüsegarten kann im ersten Jahr bereits bearbeitet werden. Allerdings ist eine Bodenprobe empfehlenswert. Für knapp 30 Euro erhält man eine Analyse von www.raiffeisen-laborservice.de/boden/gartenbau/bodenanalysen-gartenbau. Auch wenn man schon jahrelang in seinem „alten“ Garten werkelt, ist so eine Bodenprobe hie und da sinnvoll. Ja, und auch mal eine Umgestaltung.
Die gerne in den 60iger Jahren gepflanzten Fichten haben sich in viel zu kleinen Gärten zu windanfälligen Monstern entwickelt, die den Boden breitflächig versauern lassen. Hier hilft nur der Fachmann mit der Säge. Wer kein ausgesprochener Ordnungsfanatiker ist, darf die Stöcke im Boden lassen. Nach ein paar Jahren entwickelt sich dort nicht nur ein reges Bodenleben durch die Zersetzung, sondern es siedeln sich auch Blumen und Gräser an. Ameisen, Käfer und andere Insekten erobern sich diesen Lebensraum. Um meine alten Wurzelstöcke haben sich Buschwindröschen, Lerchensporn und Lungenkraut angesiedelt, ein buntes Durcheinander, das sich von Jahr zu Jahr vermehrt.
Eine gewisse Ordnung im Garten ist zwar sicher notwendig, aber trotzdem sollte nicht immer alles akkurat aufgeräumt und abgeschnitten werden. Alte Blütenstände dienen den Vögeln im Winter oft noch als Futter, unter welken und verrottenden Blättern entsteht vielfältiges Leben und wenn die Erde nicht dauernd umgegraben wird, haben Regenwürmer ein gutes Zuhause. Auch wenn es der Ästhetik mancher Gärtner widerspricht: Eine Gartenecke mit verschiedenen Kräutern und Wildblumen ist für Insekten das Paradies. Und auch wenn die Züchter immer mehr Blühpflanzen mit viel Füllung und damit Optik anbieten, greifen Sie zu einfachen, ungefüllten Blumen und Stauden. Sie werden mit einer großen Bienenvielfalt belohnt. Und eine Buddleia, ein Schmetterlingsbaum, gehört in jeden Garten.

Der schneckenfreie Garten

Den gibt es leider nicht. Aber mit ein wenig Gartenplanung bekommt man das Schneckenproblem ohne den Einsatz von Giften, Gartenscheren und ekeligen Bierfallen in den Griff. Die hübscheste Art der Schneckenbekämpfung im Blumen- und Staudengarten sind Laufenten. „Schon ein kleiner Garten kann zum gemütlichen Heim eines Laufentenpaares werden …“ So Jakob Augstein in seinem Buch „Die Tage des Gärtners“. Wer allerding einen Gemüsegarten sein eigen nennt, muss die Enten einzäunen, da sie alles bei ihrer Futtersuche umwühlen und auch vor jungen Salatpflanzen nicht Halt machen. Tipps, wie man den Gemüsegarten einigermaßen schneckenfrei hält, hat Wolfram Franke in seinem Vortrag (zu finden unter www.youtube.com/watch?v=roNCg5gpcac), in seinem Buch „Der Schneckenfeste Garten“ und in seinem Blog www.gartenschreiber.de. Allerdings stellt er auch fest, dass es keine hundertprozentigen Ratschläge gegen die Übeltäter gibt. So bleibt es wohl beim ewigen Wettstreit im Garten – mal gewinnen die Schnecken, mal die Gärtner.

Der Balkon-Garten

Nicht jeder hat das Glück einen eigenen Garten zu besitzen, aber auf dem Balkon lässt sich ebenfalls gut gärtnern und gut ernten: Vom Salat im Blumentopf bis zu Bohnenranken als Sichtschutz. Je nach Größe der Outdoor-Oase ist noch Platz für Blühendes. Dabei sollte auch der Balkongärtner auf bienenfreundliche Bepflanzung achten. Tipps gibt es unter www.bee-careful.com/de/initiative/bienenfreundliche-balkonpflanzen/. Das heißt nicht, dass generell auf Geranien verzichtet werden muss. Meine Pelargonium peltatum, französische Hängegeranien, werden regelmäßig von Taubenschwänzchen besucht. Eine interessante und hübsch anzusehende Schmetterlingsart, die, den Kolibris gleich, schwirrend vor der Blüte mit langem Rüssel Nektar saugt. Bienen sind zwischenzeitlich auch Stadtbewohner geworden. Das zeigen die immer mehr werdenden Stadtimker, die sich zu einem Netzwerk www.stadtimker.de/ zusammengeschlossen haben. Auf der Internetseite finden sich viele Tipps, welche Blühpflanzen für Insekten als Nahrung infrage kommen. Und wenn auch manche Blume eher unspektakulär daher kommt, hübsch ist sie auf jeden Fall, schon allein wegen ihrer Besucher.

Der Gemüsegarten

In kaum einem Bereich hat sich in den letzten Jahren so viel in Richtung Ökologie und Nachhaltigkeit getan, wie im Gemüsegarten. Je mehr die Großen mit Hybridsorten arbeiten, je mehr sucht der Hobbygärtner nach samenfesten Sorten, um nach dem alten Prinzip der eigenen Vermehrung arbeiten zu können. Unter www.bingenheimersaatgut.de findet sich dazu eine große Auswahl. Der Hersteller Rapunzel machte sogar ein Fest aus „Samenfest“ und vermittelte mit zahlreichen Vorträgen Hintergrundwissen. Abzurufen unter www.rapunzel.de/samenfest.html. Und die bewährte Praxis des Hügelbeetes erlebt ebenfalls eine Renaissance – www.biogartenreich.de.
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Gartenjahr 2018!

Elisabeth Schütze