Rund ein Drittel seiner Lebenszeit verbringt der Mensch mit Schlafen. In dieser Zeit regenerieren sich Körper, Seele und Geist. Für erholsamen Schlaf ist jedoch das richtige Bett entscheidend. Was ist unter gesundheitlichen Aspekten zu beachten?
Wie schön ist es doch, wenn es in kalten Winternächten im Bett warm und gemütlich ist! Doch in der Nacht werden viele Menschen von Schlafproblemen geplagt. Meditationen, leise Musik oder ein Gute-Nacht-Tee können das Einschlafen unterstützen. Für einen ruhigen Schlaf ist der Liegekomfort des Bettes ausschlaggebend. Nur wenn der Körper entspannt liegt, können die Bandscheiben wieder Flüssigkeit bilden. Sonst sind gegebenenfalls Rückenschmerzen vorprogrammiert. Doch wie der Schlaf, so ist auch das perfekte Bett eine Wissenschaft für sich. Entscheiden Sie selbst, was für Sie das Richtige ist!
Bettgestell aus ökologischem Massivholz
Begibt man sich bei ökologischen Betten- und Bettwarenherstellern auf die Internetseite, versieht man sich oft unvermittelt im Wald oder trifft auf Menschen, die Bäume umarmen. Balthasar Hüsler, Gründer der Hüsler Nest AG, hatte schon 1982 erkannt: „In der Natur fühlt sich der Mensch besonders aufgehoben und geborgen.“ Diese Erkenntnis war für die Produktentwicklung maßgeblich. Getrieben von seinen eigenen Rückenproblemen konstruierte er das erste „Hüsler Nest“. Seine ergonomischen Schlafsysteme aus natürlichen Materialien sollen wohlige Nestatmosphäre erzeugen.
Tatsächlich strahlen Bettgestelle aus Massivholz Wärme, Stabilität und Geborgenheit aus – vor allem, wenn sie in schlichtem, klarem Design gehalten sind. Längst sind sie in zahlreichen Holzarten von Ahorn über Eiche bis Zirbe erhältlich. Ein weiterer Vorteil ist ihre Langlebigkeit. Unter Gesundheitsaspekten sollte das Holz aus ökologischem Anbau stammen und naturbelassen sein. Maserung und Struktur kommen dann besonders schön zur Geltung. Dank cleverer Stecksysteme sind die Gestelle meist metallfrei.
Allergiker sollten jedoch auf die Holzart achten. Manche Weichhölzer (vor allem Nadelbäume) sind besonders harzhaltig und dünsten vermehrt Terpene aus. Für empfindliche Menschen sind Harthölzer mit biologischer Oberflächenbehandlung zu empfehlen. Wer zu heimischen Hölzern aus der Region greift, verbessert auch noch seine Ökobilanz.
Flexible Lattenroste
Der Schlafkomfort hängt wesentlich von der Ergonomie des Bettes ab. Jeder Mensch hat eine andere Anatomie. Und neben Größe, Gewicht und Körperbau variiert auch das Schlafverhalten. Deshalb sollten Matratze und Lattenrost individuell auf den Schlafenden abgestimmt sein. Mit verstellbaren Lattenrosten lässt sich der Liegekomfort erhöhen. Modelle mit hochelastischer Liegefläche sind in sich flexibel und passen sich den nächtlichen Bewegungen des Körpers an. Die Wirbelsäule wird kontinuierlich entlastet.
Die Entwicklung in diesem Bereich schreitet immer weiter voran. Mehrzonenroste beispielsweise verfügen über unterschiedlich stark federnde Liegezonen. Der Beckenbereich wird verstärkt, der Schulterbereich abgesenkt. Schlafkomfort für höchste Ansprüche bietet der metallfreie Tellerrost „Zirbe“ von ProNatura, Spezialist für ergonomische Naturschlafsysteme und Bettwaren. Der Rost setzt sich aus 55 Zirbentellern zusammen, die sich einzeln und in jede Richtung individuell justieren lassen.
Lattenrost und Matratze sollten jedoch miteinander harmonieren. Nicht jede Matratze eignet sich für jeden Lattenrost, und nicht jedes Schlafsystem ist für jeden geeignet. Beispielsweise zahlen sich die Vorteile eines Mehrzonenlattenrostes erst in Kombination mit einer Mehrzonenmatratze aus. Achten Sie auf Empfehlungen der Hersteller. Probeliegen unbedingt zu empfehlen!
Matratzen aus Naturlatex
Kaltschaum, Latex, Boxspring, Federkern – Matratzen sind eine Philosophie für sich. Unter nachhaltigen Aspekten sind beispielsweise Matratzen aus Naturlatex den Modellen aus Kaltschaum oder synthetischem Latex vorzuziehen. Naturlatex aus Kautschuk ist ein natürliches, regeneratives Material. Die Herstellung benötigt weniger Energie als Kaltschaum. Naturlatex ist extrem punktelastisch und passt sich dem Körper optimal an. Ein weiterer Pluspunkt ist die Langlebigkeit. Das Material ist atmungsaktiv und antistatisch.
Der Begriff „Naturlatex“ ist jedoch nicht geschützt. Manche Hersteller mischen dem Naturlatex synthetischen Latex bei. Preis-Leistungs-Vergleiche sind empfehlenswert, denn 1000 Euro sind für hochwertige Modelle keine Seltenheit. Je teurer desto besser? Nicht unbedingt! Eine Übersicht über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Matratzentypen liefert der Matratzentest der Stiftung Warentest. 241 Modelle wurden untersucht. Die Ergebnisse sind in der Ausgabe 10/21 des „test“-Magazins veröffentlicht.
Bettwaren für jeden Schlaftyp
Wer leicht friert oder schwitzt, sollte je nach Saison Bettdecken unterschiedlicher Stärke bereithalten – am besten in Bio-Qualität. Cotonea hat beispielsweise Steppdecken aus reiner Bio-Baumwolle im Programm. Die Sommerdecke hat eine Füllung aus mechanisch verfestigtem Baumwollvlies, die Ganzjahresdecke eine Schurwollfüllung aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbA). Alle Produkte sind gemäß den höchsten internationalen Standards für Naturtextilien zertifiziert (IVN Best).
Eine Besonderheit sind Bettdecken mit Pappelflaumanteil. Sie spenden besonders viel Wärme ohne Hitzestau zu erzeugen und können große Temperaturunterschiede ausgleichen. Pappelflaum reguliert die Feuchtigkeit und sorgt für ein optimales Schlafklima.
Seitenschläfer, Rückenschläfer, Bauchschläfer...für jeden Schlaftyp gibt es natürlich das passende Kissen. Daunen, Biokörner oder ergonomisch geformter Spezialschaum stehen für die Füllung zur Wahl. Je nach Schlafposition kommt es auf die richtige Höhe und Breite des Kissens an. Das Kopfkissen von Seitenschläfern beispielsweise sollte tendenziell höher sein als das des Rückenschläfers. So wird die Lücke zwischen Kopf, Schulter und Matratze optimal ausgefüllt. Laut Schlafexperten ist die Rückenlage die gesündeste. Das Risiko einer Fehlbelastung der Wirbelsäule sei am geringsten. Aber Sie wissen ja: Ein gutes Gewissen ist ohnehin das beste Ruhekissen.
Bio-Bettwäsche inspiriert von der Natur
Sie möchten sich in buntem Herbstlaub betten? Für seine limitierte nachhaltige Bettwäscheserie „Inspiriert von der Schönheit der Natur“ hat der Bio-Textilhersteller Cotonea die Künstlerin Isabel Junghans-Bichler engagiert. Ihre Naturbeobachtungen übersetzt sie in Aquarell-Malerei. Zu den kunstvollen Ergebnissen gehört die Bio-Satinbettwäsche „Herbstblumen“. Erdig-warme Herbstfarben leuchten in Dunkelgrün, Rot und Purpur und fließen ineinander über. „Die Unschärfe der Aquarelltechnik unterstützt sicher die Traumhaftigkeit.“ so die Künstlerin.
Traumhaft sind auch die Naturdessins von Bett und Tuch. Die kbA-Stoffe werden in Deutschland mit giftfreien Farben bedruckt und in der eigenen Näherei in Freiburg konfektioniert. Für den Winter haben die beiden Unternehmerinnen beispielsweise kuschelweiche Bio-Feinbiber-Bettwäsche mit Motiven von Lavendel, Gräsern und Sonnenwirbel im Programm. Sie lassen schon vom nächsten Sommer träumen...
Katrin Speer