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Gesünder Wohnen mit guten Möbeln

Irgendwann kommt der Punkt, an dem es nicht egal ist, mit welchen Möbeln man wohnt. Der ist beim einen früher, beim anderen später. Oft hält ein solches Zusammenleben auch sehr lange, manchmal ein Leben lang. Seine „Mit-Lebenspartner“ sorgfältig auszuwählen lohnt sich daher. 

Dem Geschmack entsprechend, ist dabei das eine Kriterium. Ein anderes ist: Wie langlebig und „gesund“ sind meine Möbel? Gesund, auch im Sinne von nachhaltig hergestellt, also gesund für die Umwelt, aber zuallererst gesund für die, die mit ihnen wohnen.

Das heißt zunächst, keine Möbel aus Tropenhölzern, die meist aus illegalem Raubbau stammen, sondern aus heimischen Hölzern aus deutscher oder europäischer Forstwirtschaft, regional hergestellt mit recycelbaren Werkstoffen unter fairen Arbeitsbedingungen und mit wenig CO2-Ausstoß, also möglichst kurzen Lieferwegen.

Und es bedeutet vor allem: Kein Ausgasen von schädlichen Stoffen wie Formaldehyd, eine möglichst schonende und verträgliche Behandlung der Hölzer mit natürlichen Lasuren, Ölen oder Wachsen und möglichst wenig synthetische und chemische Ausrüstung von Polstermöbeln. Materialien, die aus ökologischer Gewinnung, das heißt, kontrolliert biologischem Anbau (kbA), kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) oder gleichwertig verantwortlicher Tierhaltung stammen, sind beim nachhaltigen Wohnen auf jeden Fall zu bevorzugen.

Guter Schlaf in guter Raumluft

Wer seinen Atemwegen etwas richtig Gutes tun will, greift tiefer ins Portemonnaie und leistet sich eine Schlafzimmereinrichtung aus Zirbenholz. Dieses besondere Holz einer Kiefernart, auch Arve genannt, wächst in höheren Lagen der Alpen. Der wohlriechende Duft des im Holz enthaltenen ätherischen Öls gilt als schlaffördernd und heilend. Seit jeher werden daher in den Herkunftsgebieten der Zirbe, Kissen und Rollen aus Spänen auf den Märkten angeboten. Einige Schreinereien haben sich ganz auf die Verarbeitung von Zirbenholz spezialisiert und bieten ganze Schlafzimmereinrichtungen an.

Sensible Menschen sollten darauf achten, dass keine Metalle in Bettgestell und Lattenrost verarbeitet sind. Federkern-Matratzen sind daher hier nicht erwünscht. Die enthaltenen Metalle können Magnetfeld-Anomalien erzeugen, die eventuell zu Schlafstörungen führen. Zu empfehlen sind Naturlatexmatratzen, die ohne Beimischung von synthetischem Latex nach den Kriterien des Qualitätsverbandes umweltverträgliche Latexmatratzen (QUL) e.V. hergestellt sind und auf Elastizität und Geruch kontrolliert sind.

Auch Mottenschutz- oder Flammschutzmittel oder antibakterielle Präparate oder optische Aufheller haben im Schlafzimmer nichts zu suchen. Einrichtungshäuser, die das Öko Control Siegel auf ihren Produkten haben, können das garantieren.

Ein Sofa zum gesund relaxen

Neben dem Bett ist das Sofa sicherlich das Möbel, auf dem wir zuhause die meiste Zeit verbringen, es muss also einiges aushalten. Vor allem wenn Kinder darauf herumturnen, ist ein massives Stück mit einer haltbaren und guten Polsterung hier mehr als sinnvoll. Und selbstverständlich soll es keine Schadstoffe ausdünsten. Bezüge, Polster und Füllmaterialien so weit wie möglich aus natürlichem Material hergestellt und Kleber oder synthetische Nähgarne auf ein Minimum reduziert – das wünschen sich Familien von Polstermöbeln. Manche Hersteller verzichten ganz auf diese Materialien.

Ein Tisch ist ein Tisch ist ein Tisch

Auch bei den Esszimmermöbeln ist Massivholz die erste Wahl. Massives Holz ist ungeleimt und gast daher keine Klebestoffe aus. So ein schöner hölzerner Familientisch ist zeitlos und kann auch als Erinnerungsstück mehrere Generationen überdauern, das liest man immer wieder in Zeitschriftenartikeln. Viele regionale Schreinereien haben sich auf besondere Stücke aus heimischer Waldwirtschaft spezialisiert, die echte Hingucker sind.

Stühle und Sessel dazu sind mit der Zeit wahrscheinlich irgendwann zu ersetzen, es sei denn, auch die Sitzfläche ist massiv und wird nur mit einem Kissen gepolstert, das dann leicht erneuert werden kann.

Getestet und besiegelt

Ein Anhaltspunkt für nachhaltig produzierte Möbel sind Siegel, mit denen Hersteller ihre Produkte zertifizieren lassen können, denn eine verbindliche Richtschnur für nachhaltige Produkte gibt es leider nicht. Möbel, die mit dem Siegel „Blauer Engel“ ausgezeichnet sind, setzen auf jeden Fall weniger Schadstoffe frei – denn ganz ohne geht es bei der Möbelherstellung meist nicht. Das verwendete Holz muss zum größten Teil aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. So bezeichnet das Forest Stewardship Council (FSC) Holz aus Wäldern oder Plantagen, die umweltgerecht, sozial verträglich und ökonomisch bewirtschaftet werden.

Das Siegel „Holz von Hier“ zeichnet Möbel mit überdurchschnittlich kurzen Transportwegen vom Wald über alle Verarbeitungsschritte der gesamten Stoffstromkette bis zum fertigen Produkt aus. Das gesamte Holz muss aus nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft und legalen Quellen stammen. Es darf kein Holz aus Urwäldern (borealen und tropischen Primärwäldern) und  von international gefährdeten Baumarten (nach der internationalen Roten Liste von IUCN) verwendet werden.

Für Polstermöbel gibt es das „Öko Control“ Gütesiegel von Mitgliedern des Europäischen Verbandes ökologischer Einrichtungshäuser. Es setzt hohe ökologische Standards, das verwendete Holz muss aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, bevorzugt aus Europa, nach den Kriterien des  FSC (Forest Stewardship Council) oder Naturland e.V.. Die Oberflächen müssen mit Lasuren, Naturharzölen und Wachsen auf natürlicher Basis behandelt sein.

Das Eco Institut Label testet unter anderem Bettwaren oder Matratzen von den Rohstoffen über Herstellung, Verarbeitung und Nutzung bis hin zur Recyclingfähigkeit.

Auch das Siegel der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel, das „Goldene M“ testet die gesamte Produktqualität einschließlich gesundheitsschädlicher Stoffe, Haltbarkeit, Stabilität und gesundes Wohnen.

Gute Handwerkskunst und ästhetisches Design erfreuen uns jeden Tag, wenn wir die Haustüre zu unserer Wohnung  aufschließen. Wenn wir  dann  noch mit unserer Einrichtung zu unserer und aller Gesundheit und zum Klimaschutz beitragen können, sollte uns das für langlebige Möbel doch etwas wert sein.

Andrea Reiche