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Zu viel Fett, zu viele Kalorien, zu wenig Ballaststoffe: Laut Statistischem Bundesamt gilt mit einem Body Mass Index (BMI) größer 25 mittlerweile jeder zweite Deutsche als übergewichtig. In Folge dessen nimmt für viele Menschen die Lebensqualität durch Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Störungen oder Problemen mit dem Bewegungsapparat bereits in mittleren Lebensjahren ab. Diesen Zahlen zum Trotz gibt es auch gegenläufige Trends.

Der Boom an Fitness- und Gesundheitsratgebern ist ungebrochen: Von der Büro-Diät bis zum Aufbau von Muskelpaketen innerhalb von 30 Tagen – es gibt kaum eine Methode oder ein Thema, das in diesem Bereich medial bisher nicht abgebildet wurde. Doch meist behelfen sich viele mit dem Griff zu fettreduzierten Lebensmitteln, zu Nahrungsergänzungsmitteln oder praktizieren „FDH“. Am Ende stehen meist Frust und der schnell einsetzende Jo-Jo-Effekt.

Aus den USA kommt nun ein Ernährungstrend der zwar alles andere als neu ist, aber durch seine Einfachheit besticht. In Anlehnung an unsere Großmütter wird jetzt wieder Wert darauf gelegt sich einfach, bodenständig, naturnah, ausgewogen und völlig unaufgeregt zu ernähren. Unter dem Motto „Clean Eating“

wird unserer Nahrung vom Einkauf bis zur Zubereitung und ihrem Verzehr maximales Bewusstsein beigemessen. Dabei wird nur gegessen, was dem Körper uneingeschränkt gut tut.

Die gesunde Lebenseinstellung macht den Unterschied

Als clean gilt dabei alles, was die Industrie nicht behandelt hat und was keine raffinierten Zucker oder Transfette sowie Farb- und Süßstoffe oder Weißmehl enthält. Anders als bei herkömmlichen Diäten werden dabei keinerlei Nahrungsgruppen aus dem Speiseplan ausgeblendet. Folglich gilt Clean Eating nicht als Diät, sondern als Basis für eine ausgewogene Ernährung, in der auch Fette und Kohlenhydrate einen natürlich hohen Stellenwert genießen, ohne dass Kalorien gezählt werden. Selber kochen wird groß geschrieben, denn das Konzept geht einen bedeutenden Schritt weiter, weil eine nachhaltig gesunde Ernährung in einer gesunden Lebenseinstellung gesehen wird.

Es gilt dem Essen Raum und vor allem ein Höchstmaß an Bedeutung zu geben, während der Konsument die Inhaltstoffliste auf Joghurts und allen anderen industriell verarbeiteten Lebensmitteln lesen lernt. Weg von der schnell im Supermarkt eingekauften und ewig haltbaren Dauerwurst, hin zu frischem Obst und Gemüse vom Bioladen und Wochenmarkt – am besten von Erzeugern, die nicht nur der Rendite, sondern auch der Nachhaltigkeit Bedeutung beimessen.

Nachhaltige Lebensmittel als Basis

Zu diesem Anbieterkreis gehören z.B die Herrmannsdorfer Landwerkstätten. Sie wurden 1986 mit der Vision gegründet, die Würde der Tiere zu respektieren und eine nachhaltige Bodenbearbeitung sicherzustellen – all dies in achtsamer Kooperation mit produzierendem Handwerk und vermarktendem Handel. So hat die europaweit tätige Firma den Beweis erbracht: Lebensmittel können auch in einer tief industrialisierten Gesellschaft in Würde für Tier, Natur und letztlich Mensch hergestellt werden. Das mittelständische Unternehmen steht dabei auf gesunden wirtschaftlichen Beinen, denn der Hof mit Gaststätte, Brauerei, Mühle, Käserei und Metzgerei generiert solide Erträge.

Auch der Marmeladenhersteller Tarpa setzt auf Bioqualität und althergebrachte Handwerkskunst. Dabei greift das Unternehmen ausschließlich auf lokale Mitarbeiter und Früchte zurück. Der Produzent kocht beispielsweise aus 1,25 Kilogramm vollreifer Zwetschgen, mittels schonendem Eindickungsverfahren im Kessel, 250 Gramm Fruchtmuss – ohne eine einzige weitere Zutat.

Pure Leidenschaft zum Produkt leitet auch Georg Thalhammer, der als Hokkaido-Pionier in Deutschland gilt. Als einer der ersten Landwirte in Süddeutschland hat er den aus Asien stammenden Kürbis angebaut. Weil sich nicht jede Frucht im Frischebereicht vermarkten lässt, suchte er einen Weg, um seine Hokkaidos sinnvoll zu verwerten. Dazu verarbeitet Thalhammer die Kürbisse zu Püree, das ihm als Basis für die Verwertung von Feinkostprodukten dient. Daneben vertreibt er unter dem Label „Georg“ Bio-Kürbis-Ketchup und feine Tomatensaucen.

Akzente setzen mit Paleo

Wer sich gut zurecht gefunden hat im Dschungel der nachhaltigen Lebensmittel und wem Clean Eating nicht weit genug geht, für den ist vielleicht auch Paleo interessant: Der Grundgedanke ist der eines evolutionsgerechten Essverhaltens, denn gemäß Paleo hat sich unsere Ernährungsweise schneller verändert als unsere Körper. Damit scheidet v.a. der Konsum von Getreide wegen des Glutengehalts sowie von Zucker aus. Daneben wird auch der Verzehr von Hülsenfrüchten und Milchprodukten reduziert. Das fördert die Verdauung, senkt Nahrungsmittel-unverträglichkeiten und wirkt sich positiv auf den Blutzucker- und Insulinspiegel aus.

Verzicht muss aber auch bei Paleo nicht geübt werden: Kokos-, Mandel- und Kastanienprodukte sowie alternative Süßungsmittel bereiten gangbare Wege. Neben Informationen und einer Produktauswahl rund um Paleo bietet beispielsweise der Web-Shop paleowelt.de ein umfangreiches Rezeptsortiment, das schnell die Vorzüge einer vor allem an Gemüse reichen Kost zeigt. Selbst die in Deutschland so beliebten Nudelgerichte und Brote lassen sich damit im Speiseplan wiederfinden.

Zudem wird auf den Webseiten des Unternehmens wie auch auf zahlreichen Blogs rund um das Thema deutlich, dass Paleo mehr eine Philosophie als eine Reduktion auf die Ernährung ist: Bewegung, Sport und sensorische Erlebnisse sind essenzieller Bestandteil. Bisweilen ist der so gekräftigte Körper sogar in der Lage, mit chronischen Krankheitsbildern oder Allergien besser umzugehen, manchmal bis zur Symptomfreiheit.

Wohlbefinden durch Lebensmittel

Für welche Intensität der Nachhaltigkeit in puncto Ernährung man sich auch entscheiden mag, ein extrem positiver Aspekt ist den dargestellten aktuellen Life-Style-Bewegungen gleich. Der Weg führt weg vom technologisch verwandelten Nahrungsmittel hin zum naturbelassenen Lebensmittel. Denn diese sind Mittel und Zweck zugleich und tragen erheblich zu unserem Wohl- und Gesundheitsbefinden bei. Das wussten auch schon unsere Großmütter – ein Hoch auf sie!

Stephan Wild

Infos und Blog:

www.projekt-gesund-leben.de