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Wasserflasche

Ein Blick in die Welt des Mineralwassers

Es kommt aus tiefliegenden Grundwasserschichten des Voralpenlandes. Gut 300 Millionen Liter täglich. Diese sprudeln und fließen aus Schläuchen, Wasserhähnen und Leitungen, versorgen über 1,5 Millionen Menschen. Die Rede ist vom Münchner Leitungswasser, das zu den besten in Europa zählt. Denn es kommt nicht einfach nur aus der Leitung, sondern dient vor allem auch als Trinkwasser, das aufgrund seiner hohen Qualität gerne auch in Flaschen abgefüllt wird. Fehlt nur noch etwas Kohlensäure, um daraus ein Mineralwasser zu machen? Nein, so einfach geht das nicht.

Mineralwasser ist nach der deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung ein Grundwasser mit besonderen Eigenschaften. Es muss aus unterirdischen Wasservorkommen stammen und von ursprünglicher Reinheit sein. Zudem wird es direkt an der Quelle oder dem Brunnen abgefüllt. Und es benötigt eine amtliche Anerkennung. Erst dann sprudelt auch wirklich Mineralwasser im Glas oder in der Flasche.

In Deutschland ist Mineralwasser der beliebteste Durstlöscher. Im vergangenen Jahr trank jeder Deutsche über 147 Liter. 1970 waren es gerade mal 12,5 Liter. Mineralwasser ist einfach gefragt und angesagt. Es steht für einen gesunden, bewussten und modernen Lebensstil. Langweilig war einmal. Über 500 Mineralwasser-Quellen sprudeln in Deutschland, füllen die Flaschen in den Getränkemärkten und Supermärkten. Ein Ende ist glücklicherweise nicht in Sicht. Denn Mineralwasser ist Teil des natürlichen Wasserkreislaufes. Durch die günstigen Niederschlagsbedingungen in Deutschland gelangt viel Wasser ins Erdreich. Auf seinem Weg durch die unterirdischen Gesteinsschichten wird es mit Mineralien und Spurenelementen angereichert. Die Quellen oder Brunnen werden laut Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM) nachhaltig abgefüllt.

Es gibt allerdings nicht nur reines Mineralwasser. Ein kurzer Blick in die trinkbaren Wasserwelten:

  • Mineralwasser: Aus einem unterirdischen Wasservorkommen. Seine Bestandteile dürfen nicht verändert werden. Ausnahme: Schwefel, Eisen und Kohlensäure können entzogen oder zugesetzt werden.
  • Quellwasser: Stammt ebenfalls aus unterirdischen Wasservorkommen und muss direkt an der Quelle abgefüllt werden. Es bedarf aber keiner amtlichen Anerkennung, muss den Trinkwasserkriterien entsprechen.
  • Heilwasser: Gilt nicht als Lebensmittel, sondern ist nach dem Arzneimittelrecht zugelassen. Es besitzt aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine heilende, vorbeugende Wirkung, die anhand wissenschaftlicher Studien nachgewiesen werden muss.
  • Tafelwasser: Hier handelt es sich um Trinkwasser oder Mineralwasser, dem Meerwasser, Sole, Mineralstoffe und Kohlensäure zugeführt werden. Es kann überall hergestellt und abgefüllt werden.
  • Leitungswasser: Es besteht etwa zu zwei Dritteln aus Grundwasser und zu einem Drittel aus Oberflächenwasser – aus Seen oder Talsperren entnommen. Damit es hygienisch einwandfrei ist, wird es in manchen Fällen aufbereitet – dafür sind etwa 50 chemische Zusatzstoffe zugelassen. Diese dürfen bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.
  • Luxuswasser: Aus den Tiefen der Gletscher Skandinaviens, durch goldige Gesteinsschichten in Kanada gefiltert, aus Quellen am Fuße japanischer Berge oder im schottischen Hochland – die sogenannten Luxuswasser kommen von weit her und wollen mit hohem Sauerstoffgehalt, niedrigen ph-Werten oder einem unglaublich sanftem Geschmack auftrumpfen. Was wirklich dahinter und drin steckt, ist meistens eher fraglich. Und so kann man sich viel Geld sparen und genauso auf heimische und regionale Mineralwasser zurückgreifen.

Die Reinheit der Mineralwasser-Quellen ist jedoch einer großen Gefahr ausgesetzt. Laut Umweltbundesamt sind bereits 37 Prozent der Grundwasser-Messstellen in Deutschland in „chemisch bedenklichem Zustand“. Wie das? Durch Nitrate und Pestizide aus der intensiven Landwirtschaft, die nicht nur dem Ackerboden schaden, sondern auch das Grundwasser verschmutzen. Die Stadtwerke in München arbeiten deswegen bereits seit 1992 mit Biobauern zusammen, die im Wassereinzugsgebiet Mangfalltal ökologischen Landbau betreiben.

Die Flasche

Man sollte allerdings nicht nur in sondern auch auf die Flasche schauen. Plastik oder Glas ist da die Frage? So werden laut der deutschen Umwelthilfe jede Stunde zwei Millionen Einweg-Plastikflaschen in Deutschland verbraucht. Das sind rund 17 Milliarden im Jahr. Sie führen zu mehr als 500.000 Tonnen Kunststoffabfällen. Glasflaschen werden bis zu 50 Mal verwendet.

Der Geschmack

Je nach Region und Gesteinsschichten ändert sich auch der Geschmack des Mineralwassers. Drei Grundformen lassen sich dadurch ableiten: Hydrogencarbonatwasser, Chloridwasser und Sulfatwasser. So finden sich rund um München überwiegend Sand- und Kiesablagerungen. Dadurch ist das Mineralwasser nur leicht mineralisiert und schmeckt eher neutral. Das ändert natürlich nichts an der Reinheit und Qualität. Das Münchner Wasser schmeckt – ob aus der Flasche oder aus der Leitung. Zum Wohle!

Sebastian Schulke