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Muesli K

Den meisten Menschen geht es so: Morgens meldet der Magen Hunger und Durst

und der Kopf freut sich auf leckeren Kaffeeduft und Brötchen mit Honig und Marmelade. Für die Mehrheit der Deutschen gehört ein Frühstück zum Start in den Tag. Das jedenfalls hat eine Umfrage des forsa-Instituts im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse KKH ergeben: „Unter 1.000 Befragten gönnen sich drei Viertel der Deutschen am Wochenende und Feiertagen mehr Zeit und Ruhe für die Mahlzeit am Morgen. Doch auch von Montag bis Freitag gehört für die Mehrheit das Frühstück (88 Prozent) zum Start in den Tag. Nur jeder Zehnte verzichtet gänzlich auf die Nahrungsaufnahme am Morgen.“ Für diejenigen, die es lieben zu frühstücken, gibt es neben Brot und Brötchen noch ganz andere Leckereien.

Wohl bekomm‘s

Was die Briten schon lange tun, ist jetzt auch bei uns zum Trend geworden: Warmer Haferbrei – in England Porridge genannt – ist ein ideales Frühstück. Er liefert Energie für den Tag und ist leicht verdaulich. Warme Getreidebreie sind außerdem magenfreundlich, kurbeln den Stoffwechsel an und lassen sich beliebig in vielen Geschmacksvariationen mit allen möglichen Zutaten erweitern. Grundlage sind Getreide oder Pseudogetreide, in Flocken oder gepoppt, wie Hafer, Dinkel, Gerste, Hirse, Quinoa oder Amaranth. Deren Kohlenhydrate, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe machen satt, sorgen für einen stabilen Blutzuckerspiegel und gute Verdauung. Ihr pflanzliches Eiweiß versorgt Zellen, Muskeln und Gewebe, dazu enthalten sie wichtige Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Neben den traditionellen Müsli-Mischungen gibt es inzwischen eine Vielfalt verschiedener, fertig gemixter, gesunder Frühstücksbreie im Bio-Handel.

Glutenfrei und Basisch

Menschen, die ihr Frühstücksmüsli lieber glutenfrei haben wollen, können unter einer Auswahl von Mischungen wählen, deren Grundlage meist Buchweizen ist. Ein ganz neuer Trend sind Basen-Mischungen, die der Übersäuerung des Magens entgegen wirken. Neben Hirse und Buchweizen sind hier auch gekeimter Hafer, Mandelmehl oder Erdmandeln, spanisch Chufas, Bestandteile. Diese enthalten prebiotische Ballaststoffe, gesund für den Darm. Es gibt sie auch einzeln als Flocken, Mehl oder Chips, wenn man sie zusätzlich in Müsli oder Brei geben will. In den Fertigmischungen sind Obst und Getreide (oder Pseudogetreide) meist in gemahlener Form oder sehr kleinen Stücken enthalten – das macht sie so bekömmlich. Auch Quinoa und Amaranth, als Flocken oder gepoppt, sind glutenfrei und liefern Magnesium und Eisen.

Beliebig erweiterbar

Solche Fertigmischungen lassen sich beliebig und je nach Tageslaune, Zeit und Saison verschieden anreichern. Frisches Obst ist dabei nicht nur eine geschmackliche Bereicherung, geschnittene Bananen, Äpfel, Kiwi, Birnen oder Erdbeeren bringen wertvolle Vitamine mit. Wer morgens keine Zeit zum Schnippeln hat, kann mit Trockenfrüchten geschmacklich variieren. Dazu eigenen sich Rosinen, Datteln oder getrocknete Obstscheiben, die es abgepackt zu kaufen gibt. Gut für Gehirn und Geschmack und reich an gesunden mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind Nüsse: Sesam, Haselnüsse, Walnüsse, Kürbiskerne oder Mandeln, Sonnenblumenkerne und Leinsamen. Flohsamenschalen fördern die Verdauung. Ungesüßte Mischungen kann man mit Honig, Bananenpulver, verschiedenen Sirupen etwa aus Ahorn, Agave oder Kokosblütenzucker verfeinern. Schoko-Geschmack bieten Kakao-Nibs oder Kakaopulvermischungen, zum Beispiel mit Zimt oder koffeinhaltigem Guarana, einem natürlichen Wachmacher aus den Tropen.
Wer es morgens dagegen pikant liebt, gibt auf sein Müsli frische Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch oder Kresse und Gemüseschnitzel.
Unverzichtbar für trendige Frühstücker sind Toppings – auch schon im Fertigmix im Handel. Die streut man über Müsli oder Brei. Lein- und Hanfsamen sind hier etwa drin, gehackte Nüsse oder getrocknete Obst- und Beerenstücke.

Schnell und einfach

Manche Menschen bringen in der Früh einfach nichts hinunter oder trinken nur ein paar Tassen Tee, haben dann aber am Vormittag Frühstückshunger. An der Arbeitsstelle muss es aber schnell gehen und praktisch sein. Man kann hier nicht groß etwas zubereiten. Mit den Fertigbrei- oder Müslimischungen ist das heute kein Hindernis mehr für eine gesunde erste Mahlzeit. Viele Bio-Hersteller haben ein leckeres Sortiment entwickelt. Einfach mit heißem Wasser übergießen, quellen lassen, fertig. Da immer mehr Menschen ein Problem mit Kuhmilch haben, finden sich im Bio-Handel viele leckere „Milch-Ersatzstoffe“ wie Drinks aus Hafer, Soja, Reis oder Mandeln. Wer möchte, kann den Frühstücksbrei mit Gewürzen wie Zimt, Vanillemark, Mohn oder Kardamom geschmacklich variieren.

Vorsicht bei „Superfoods“

Besonders beliebt sind dabei auch die sogenannten Superfoods, Moringa-Pulver etwa oder Samen und Extrakte aus exotischen Pflanzen wie Chia oder Acai, Maca, Camu-Camu und Gojibeeren. Superfoods, bei uns als neuartige Lebensmittel zugelassen, stammen meist von Früchten oder Pflanzen aus tropischen oder exotischen Gebieten wie dem brasilianischen Regenwald, Hochgebirgen in Peru oder China. Sie sollen besonders viele Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe, essenzielle Aminosäuren und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Allerdings sind die Verzehrmengen in der Regel nicht so groß, als dass diese gesunden Inhaltsstoffe die von unseren heimischen Lebensmitteln übertreffen können. Ökotest fand außerdem in einer im April 2016 veröffentlichten Untersuchung in vielen Superfoods wie Chiasamen, Moringa und Gojibeeren schädliche Stoffe wie Pestizide. Denn bei diesen weit weg angebauten Pflanzen lassen sich Produktion und Anbaumethoden manchmal schlecht überwachen und prüfen – anders als beim biologisch erzeugten Obst und Gemüse aus der Region! Das sollte für den bewussten Bio-Esser immer noch die erste Wahl sein und kann mit jedem „Superfood“ locker mithalten. Und was die Auswahl der bei uns hergestellten Lebensmittel angeht, kann man sich nicht beklagen, vor allem die Brot- und Brötchenvielfalt ist in Deutschland einmalig.
Einem gesunden und abwechslungsreichem Frühstück steht also nichts im Wege. Ob knusprige Brötchen oder warmer Brei – für jeden Frühstückstyp gibt es eine breite Auswahl. Auf jeden Fall gehört zum gesunden Frühstück, sich für die erste Mahlzeit des Tages ein paar Minuten Ruhe zu gönnen und bewusst zu essen. Damit auch der Magen gut in den Morgen starten kann.


Andrea Reiche