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HanfSpatz

Food- und Gesundheitstrends gehen mittlerweile Hand in Hand. Egal ob Chia, Goji, Kakao, Granatapfel oder Matcha: Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine exotische Beere oder Frucht von Gesundheitspäpsten in den Himmel gelobt wird. Doch auch wenn die Nährwerte mehr als überzeugen, verfügen die „Super-Produkte“, die in der Regel von weit her importiert werden, meist über einen besonders großen ökologischen Fußabdruck. Dabei gibt es auch viel regionales Superfood, das den Exoten in nichts nachsteht.         

Zu viel Fett, zu viele Kalorien, zu wenig Ballaststoffe: Laut Statistischem Bundesamt gilt mit einem Body Mass Index (BMI) größer 25 mittlerweile jeder zweite Deutsche als übergewichtig. Infolgedessen nimmt für viele Menschen die Lebensqualität durch Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Störungen oder Problemen mit dem Bewegungsapparat bereits in mittleren Lebensjahren ab. Dem alten Sprichwort, wonach unsere Lebensmittel unsere Medizin sein soll, kommt folglich nach wie vor große Bedeutung zu. Gesunde Lebensmittel sind das A und O, vieles lässt sich direkt vor unserer Haustüre finden:

Leinsamen sind Omega-3-Fettsäure-Champions

Den aus Südamerika kommenden Chia-Samen wird zu Beispiel eine gute verdauungsfördernde Wirksamkeit zur Regulierung des Blutzuckerspiegels nachgesagt. Sie verfügen über eine hohe Konzentration an Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen, Antioxidantien, Proteinen und Kalzium, Kupfer Phosphor, Mangan sowie über die Vitamine A, B1, 2 und 3. Vieles davon findet sich auch in regionalen Lebensmitteln. So übersteigt zum Beispiel der Omega-3-Fettsäurewert von heimischen Leinsamen, den von Chia-Samen und auch der Ballaststoffgehalt von Leinsamen ist ähnlich hoch wie der von Chia-Samen. Auch Antioxidantien wie Vitamin C und E, die der Zellalterung vorbeugen sollen, finden sich in heimischen Obst- und Wildpflanzen. Dazu zählen insbesondere Sanddorn, Hagebutten sowie Äpfel und Tomaten. Besonders Brennnesselsamen beinhalten viele Proteine und bereichern jeden Smoothie.

Hagebutte und Sanddorn sind Vitamin-C-Bomben

Die aus China stammende und oft importierte Goji-Beere wächst auch hierzulande und wird Bocksdorn genannt. Die Frucht ist eine Eiweiß- und Vitaminbombe. Vor allem ihr Vitamin-C-Gehalt ist überragend und übersteigt zum Beispiel den von Orangen rund 500 Mal. Zudem verfügt sie über 21 Mineralien und Spurenelemente. Ähnlich hohe Vitamin-C-Konzentrationen finden sich aber auch in Hagebutte und Sanddorn. Hochwertiges Eiweiß bieten Esskastanien (Maronis) und Brennnesseln – die im Garten oder in Parks gepflückt werden können.

Heimisches Obst bietet optimalen Zellschutz

Der aus der Nähe vom Äquator stammende Kakao lässt sich bei uns nicht leicht beheimaten. Dabei gilt er als einer der besten Lieferanten lebenswichtiger Nähr- und Vitalstoffe in konzentrierter Form. Seine wichtigsten Flavonoide zum Zellschutz lassen sich aber auch über Birnen, Äpfel, roten Trauben oder Grünkohl und Auberginen aufnehmen. Mangold bietet Magnesium, genauso wie Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Heidelbeeren, Bärlauch, Ahornblätter und Gänseblümchen.

Starke Knochen mit Grünkohl

Mit seinem Ursprung in West- und Mittelasien ist der Granatapfel ein verlässlicher Zulieferer von Antioxidantien. Zudem verfügt er auch über viel Kalzium, Kalium und Eisen. Hohe Kaliumkonzentrationen, die gut für den Säure-Basenhaushalt sind, finden sich aber auch in Himbeeren, Johannisbeeren, Pilzen Brokkoli, Blumenkohl, Löwenzahn, Rhabarber und Esskastanien. Eine der besten Quellen für Kalzium und starke Knochen sind beispielsweise Grünkohl, Kresse und Rucola. Hohe Eisenkonzentrationen für die gute Sauerstoffaufnahme im Körper bieten Linsen, weiße Bohnen und Brennnesseln sowie – eher unbekannt und zu Unrecht als Unkraut verdammt – der Giersch, der ebenso viel Magnesium, Kalium und Kalzium bietet.

Kamillen- und Lavendeltee sind Blutdrucksenker

Eine besonders blutdrucksenkende und Cholesterinwerte verbessernde Funktion wird dem japanischen Teepulver Matcha nachgesagt. Zudem soll Matcha helfen Stress zu reduzieren, die Leistungsfähigkeit zu steigern und den Stoffwechsel anzuregen. Diese positiven Wirkungen lassen sich aber auch mit heimischen Teesorten erreichen. Kamillen- und Lavendeltee wirken beispielsweise beruhigend. Hagebutten und Löwenzahntee unterstützen die Verdauung und gegen Bluthochdruck helfen Knoblauch und Hagedorn. Weitere Antioxidantien, wie sie in Matcha enthalten sind, finden sich in hoher Konzentration auch in Karotten, Kürbis, Sauerkirschen und Löwenzahn.

Die gesunde Einstellung zum Leben und zum Essen macht den Unterschied

Egal ob Superfood von nah oder fern bezogen wird: Die gesunde Einstellung zum Leben und zum Essen macht den Unterschied. Unter dem Motto „Clean Eating“ sollte unserer Nahrung vom Einkauf bis hin zur Zubereitung und ihrem Verzehr maximales Bewusstsein beigemessen werden. Dabei soll nur gegessen werden, was dem Körper uneingeschränkt guttut. Als clean gilt dabei alles, was die Industrie nicht behandelt hat und was keinen raffinierten Zucker oder Transfette sowie Farb- und Süßstoffe oder Weißmehl enthält.

Es gilt dem Essen Raum und vor allem ein Höchstmaß an Bedeutung zu geben, während der Konsument die Inhaltstoffliste auf Joghurts und allen anderen industriell verarbeiteten Lebensmitteln lesen lernt. Weg von der schnell im Supermarkt eingekauften und ewig haltbaren Dauerwurst, hin zu frischen Viktualien vom Bioladen und Wochenmarkt – am besten von Erzeugern, die nicht nur der Rendite, sondern auch der Nachhaltigkeit Bedeutung beimessen. Das gilt sowohl für Superfood aus dem Ausland als auch für heimisches Superfood.

Stephan Wild