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In Zeiten von Massentierhaltung und dem damit verbundenen Tierleid haben es immer mehr Menschen satt und stellen ihre Ernährung auf vegetarische bzw. vegane Kost um. Sind Vegetarier zwischenzeitlich eine akzeptierte Spezies, werden Veganer immer noch als Exoten behandelt. Dabei gibt es von der Ernährung bis zur Kleidung kaum etwas, das nicht vegan zu haben ist.


Vegan – gesund oder nicht?

Das ist die Frage, die am meisten diskutiert wird, wenn es um vegane Ernährung geht. Und bei dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander. Vielfach liest man, dass Veganer mit Mangelerscheinungen zu rechnen haben, da für eine ausreichende Versorgung mit Proteinen, Vitaminen und Mineralien tierische Produkte unverzichtbar wären. Fakt ist, dass zwischenzeitlich viele der an die Wand gemalten Mangelgespenster gelöscht werden müssen. Fakt ist allerdings auch, dass ein veganer Ernährungsplan nicht vom Bauch diktiert wird, sondern dass der Kopf mitarbeiten muss. Doch, wer sich intensiv mit seinem „täglich Brot“ auseinandersetzt isst bewusster und damit gesünder.


Vegane Ernährung

Wenn von Eiweißbedarf die Rede ist, denkt Otto Normalverbraucher an Fleisch, Fisch und Milchprodukte. Aber für eine ausreichende Versorgung des Körpers muss es kein tierisches Eiweiß sein. Getreide, Kohl und Hülsenfrüchte liefern hervorragende pflanzliche Proteine. Auch so genannte Gräser wie Quinoa, Hirse und Amaranth sind feine Eiweißquellen. Darüber hinaus liefern sie wie auch Nüsse und Pilze alle nötigen B-Vitamine. Vitamin B12 kann bei Bedarf über Algenprodukte ergänzt werden. Wer hier tiefer einsteigen will, dem ist die Seite www.zentrum-der-gesundheit.de/vegetarische-vegane-ernaehrung.html zu empfehlen.
Die meisten Kinder essen nicht gerne Fleisch und bevorzugen deshalb rein für ihr eigenes Geschmackserlebnis vegetarische Gerichte. Für ein gesundes Wachstum ist es allerdings erforderlich, dass bei Kindern sehr auf eine ausgewogene, an pflanzlichem Eiweiß reiche, Kost geachtet. Wenn dann noch der Süßigkeitenkonsum in einem guten Rahmen bleibt, sind diese Kinder agil, schlank und gesund. Für Babys raten die Experten zu einer Stillzeit von mindestens sechs Monaten, bevor sie auf vegane Kost umgestellt werden.


Vegan – warum?

Allein 60 kg Fleisch, 60 Liter Milch, knapp 25 kg Käse sowie 210 Eier isst jeder Deutsche statistisch gesehen pro Jahr. Um den täglichen Hunger nach tierischen Produkten in Deutschland zu stillen, müssen daher viele Tiere gehalten werden. Und das geschieht immer öfter in großen Strukturen mit industriellen Abläufen ohne die Beachtung des arttypischen Tierverhaltens. Da kann einem der Appetit wirklich vergehen. Die Haltung, die auf Leistung getrimmte Genetik und das ebenfalls leistungsfördernde Futter machen Tierprodukte nicht bekömmlicher und so haben viele Menschen mit Allergien zu kämpfen. Und es gibt ethische, weltumspannende Gründe, wie sie zum Beispiel die Organisation PETA im Artikel „10 Gründe vegan zu werden“, www.peta2.de/10gruende vorrechnet: „Wenn jeder auf der Erde 25 Prozent seiner Kalorien aus tierischem Ursprung bezieht, könnten insgesamt nur 3,2 Milliarden Menschen ernährt werden. Senkt man diesen Anteil auf 15 Prozent, steigt die Zahl auf 4,2 Milliarden. Würden alle vegan leben, gäbe es mehr als genug Lebensmittel für die gesamte Weltbevölkerung – mehr als 7 Milliarden Menschen“. Eine auf den ersten Blick schöne wenn auch fiktive Rechnung, die nur nicht aufgeht, da wir auf Nutztiere im ökologischen Kreislauf angewiesen sind. Aber wir sprechen ja auch nicht von weltweitem Veganismus, sondern von einer immer mehr zum Trend werdenden Ernährungsvariante, die vor allem die Ablehnung der heutigen industrialisierten Landwirtschaft dokumentiert. Wir sprechen von Menschen wie Lisa Albrecht die sich seit drei Jahren vegan ernährt und die ihre Lebensweise so beschreibt: „Ich bin 12 Jahre lang Vegetarierin und jetzt seit 3 Jahren Veganerin, das fühlt sich einfach gut an! Ich habe mehr Energie und lebe im Einklang mit meiner Umwelt.“ Ihre Erfahrungen, Tipps und leckere Rezepte teilt Lisa Albrecht auch gerne auf ihrem Blog, www.ichlebegruen.de.


Vegan – der Trend

Vegane Ernährung ist trendy. Das ist wohl der Grund, dass sich die Lebensmittelindustrie mit den unterschiedlichsten Kreationen auf diese neue Zielgruppe stürzt. Menschen, die aus Überzeugung auf Fleischgerichte verzichten, sollen nun Schnitzel, Würstchen oder sogar Hähnchenteile aus Tofu oder Seitan geformt in die Bratpfanne bzw. auf ihren Teller legen. Ernährungsgewohnheiten wie gehabt aber in „gesund“? Letzteres darf ruhig angezweifelt werden, denn Sojaprodukte sind hochverarbeitete Industrieprodukte, besonders wenn sie etwas darstellen sollen, das sie nicht sind. Der Trend hat auch dazu geführt, dass in jedem Supermarkt nun in Plastik verpackte Fertiggerichte mit diversen Vegan-Siegeln stehen und gesunde Ernährung suggerieren.
Wer die Umstellung auf vegane Ernährung mit diesen Lebensmitteln bewerkstelligen möchte, wird kaum Freude damit haben. Eine derart tiefgreifende Ernährungsumstellung muss gezielt auf die individuellen Anforderungen des eigenen Körpers stattfinden. Und dazu gehört nicht nur das Knowhow welche Lebensmittel für die vegane Ernährung geeignet sind, sondern auch wie kann ich sie zubereiten. Eine vegane Küche kann bzw. sollte keine Fertiggerichteküche sein. Regionales und Saisonales frisch zubereitet ist unter anderem auch ein Garant dafür, dass die Gerichte schmecken. Und dass eine Frische-Küche nicht übermäßig viel Zeit verschlingen muss, zeigt das Buch von Daniela Friedl „Schnelle vegane Küche – soja-frei und einfach“ (ISBN-10: 3848200511, Books on Demand).


Veganismus modern


Vegane Ernährung wird oft als Genuss befreit gesehen. Dabei ist wohl genau das Gegenteil der Fall. Der bewusste Umgang mit Lebensmitteln, die Kreativität in der Zubereitung und der Austausch unter Gleichgesinnten lassen einen direkt von Sinnesfreuden reden. Auf unzähligen Blogs werden Rezepte und Tipps ausgetauscht, Messen wie „VeggieWorld“ entstehen und neue Magazine wie www.noveaux-mag.com machen das vegane Leben auf moderne Art publik.
Denn veganes Leben heißt ja nicht nur keine tierischen Produkte mehr auf dem Speiseplan, es umfasst den gesamten Konsum. Und da stellt man dann ganz schnell fest, dass auch in der Kosmetik nur wenig ohne das Tier geht. „Ohne Tierversuche“ kann noch leicht am Label mit dem durch eine Hand beschützten Hasen erkannt werden, aber wer weiß schon, dass in vielen Lippenstiften Läuseblut für die rote Farbe herhalten muss. Auch bei der Bekleidung muss so manches Tier Haut und Haare lassen. Das ist oftmals nicht leicht zu erkennen. Der Vegetarierbund hat hier einen kleinen Leitfaden für das Erkennen veganer Mode ins Netz gestellt vebu.de/leben-lifestyle/vegane-mode. Und noch ein Portal, das über vegane Mode informiert, veganemode.info. Wer nun Interesse an veganem Leben hat kann auf der Seite der Albert Schweitzer Stiftung einen Ernährungsplan „Vegan Taste Week“ anfordern und es einfach mal ausprobieren, www.albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/newsletter/vtw-e-2.


Elisabeth Schütze