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Hell und sauber mit wenig Chemie

Jedes Jahr im Frühling sehnen sich Seele und Körper nach Helligkeit und Wärme. In den Wintermonaten war Kuscheln und Cocooning angesagt, Türen und Fenster vor der eindringenden Kälte fest verschlossen. Zeigen sich die hellen Tage mit warmer Luft, drängt es uns, die Fenster aufzureißen und den Wintermief hinaus zu lassen. Für einen Frühjahrsputz gibt es im Bioladen umweltfreundliche Reinigungsmittel.

Die wärmenden Sonnenstrahlen zeigen jetzt aber auch Staub, Schmutz und Spinnweben. Da drängt es, dem beginnenden Sonnenjahr mit Sauberkeit zu begegnen, mal gründlich Revision zu machen im Küchen- und Kleiderschrank. Also raus mit Putzlappen und Wassereimer, Putzhandschuhe anziehen und los geht’s mit Fenster, Böden und Schränke reinigen.

Vier Mittel sollt ihr sein

Für einen umweltfreundlichen Hausputz braucht es nicht mehr als vier gute Reinigungsmittel: Neutral- oder Allzweckreiniger, Scheuermilch, Spülmittel und einen Reiniger auf Basis von Zitronensäure oder Essig für Bad und Spüle. Mit dem Allzweckreiniger bekommen Sie mit ein paar wenigen Spritzern im Putzwasser Oberflächen, Böden und Fliesen sauber. Bei gröberem Schmutz und Fett kann man ihn unverdünnt anwenden. Gegen Kalkablagerungen in Dusche, Badewanne und Spüle hilft Essigreiniger oder ein Mittel mit Zitronensäure. Pur eingesetzt sollte diese aber nicht werden, außerdem wirkt sie nur in kaltem oder lauwarmen Zustand gegen Kalk. Wird sie zu heiß, bildet sie selbst nur schwer zu entfernende Ablagerungen. Scheuermilch entfernt hartnäckigeren Schmutz und mit wenig Spülmittel werden Fenster super sauber.

Mit Bio und Konzentrat Umwelt und Geldbeutel schonen

480.000 Tonnen Spül- und Putzmittel kaufen die Deutschen jedes Jahr. Und all diese Chemie muss aufwändig in den Kläranlagen gefiltert werden, denn im Grundwasser wollen wir davon natürlich keine Spuren haben. Alles, was nicht im Abfluss landet, muss daher auch nicht mit viel Technik und Aufwand herausgeholt werden. Deswegen ist auch die Toilette kein Ort, um verdorbenes Essen oder gar das Katzenklo zu entsorgen – solches gehört in die Abfalltonne.
Während sich die waschaktiven Substanzen, Tenside genannt, heutzutage biologisch abbauen lassen, reichern sich Phosphonate, Konservierungsmittel, Duft- und Farbstoffe in der Umwelt an. Firmen, die biologische Reiniger herstellen, meiden synthetische Duftstoffe und Konservierungsstoffe wie Chlormethylisothiazolinon, Salz- und Salpetersäure sondern verwenden nachwachsende pflanzliche und mineralische Rohstoffe, umweltverträgliche Tenside auf Zuckerbasis oder Fettalkoholsulfaten, auch Saponine aus Seifenkraut oder Waschnuss. Viele Firmen bieten für Allergiker Produkte ohne Duftstoffe an. Reiniger gibt es auch in konzentrierter Form – diese muss man wirklich sehr sparsam verwenden. Sie sind zudem leichter nach Hause zu bringen und brauchen außerdem weniger Verpackung.

Antibakteriell ist kontraproduktiv

Antibakterielle Reiniger und Desinfektionsmittel dagegen richten mehr Schaden als Nutzen an: Denn sie vernichten auch die „guten“ Bakterien – aber dann vermehren sich auf der Fläche die „schlechten“, also unserer Gesundheit eher nicht zuträglichen Bakterien schneller. Viele desinfizierende Mittel enthalten gesundheitsgefährdende Stoffe wie Triclosan. Über die Haut kann das in die Leber gelangen und dort den Stoffwechsel stören. Natriumhypochlorit setzt Chlor frei, das Haut und Schleimhäute verletzen kann. Verzichten lässt sich also gut auf stark saure oder stark alkalische Reiniger, die reizend oder gar verätzend wirken. Solche Mittel müssen ohnehin auf der Verpackung mit einem Symbol gekennzeichnet sein und lassen sich daher gut vermeiden.

Euro-Blume und Blauer Engel

In Deutschland regelt das Gesetz über die Umweltverträglichkeit von Wasch- und Reinigungsmitteln die Zusammensetzung der Mittel. Neben dem Verbot bestimmter Inhaltsstoffe sind die Hersteller zudem verpflichtet, eine Kennzeichnung bzw. Veröffentlichung der verwendeten Inhaltsstoffe, sowie Angaben zum Wasserhärtebereich vorzunehmen.
Es gibt auch Siegel, die beim Einkauf Sicherheit über die Umweltverträglichkeit geben, wie die EU-Umweltblume, der Blaue Engel oder das „Eco-Garantie“-Siegel. Zertifizierungsfirmen wie EcoControl bescheinigen die ökologische Qualität von Grundstoffen und soziale Standard bei der Herstellung. Einer der größten und strengsten Kontrollverbände ist Ecocert. Der französische Verband erteilt für die Kontrolle und Zertifizierung zwei Garantiezeichen mit unterschiedlich strengen Regelungen, jedoch muss mindestens die Hälfte der gesamten pflanzlichen Stoffe aus biologischem Anbau stammen.
Die Siegel werden jeweils nur für ein Jahr vergeben und berücksichtigen auch Verarbeitungsverfahren, Herstellungszyklus wie auch Verpackung und Etikettierung. Firmen, die nach dem Standard des Netzwerks „Cruelty Free“ für Tierversuchsfreiheit produzieren, tragen das „Leaping Bunny“-Siegel auf der Verpackung, ein Kaninchen mit einer schützenden Hand darüber.
Und nicht vergessen: Nach dem Putzen sollten alle Putztücher und -schwämme bei 60 Grad gewaschen werden, denn Keime verbreiten sich schnell auf feuchten Textilien.

Andrea Reiche