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Frühjahrsputz – raus mit dem Wintergrau

Die Frühlingssonne bringt es an den Tag: Das Wintergrau auf Fenstern, Möbeln und Teppichen. Und auch der Kleiderschrank benötigt eine Frühjahrskur. Also ran ans Werk, aber bitte ökologisch!

Wenn die Tage länger werden und der Elan zur Veränderung Einzug hält, dann hat das Wintergrau keine Chance mehr. Man rückt ihm mit Schrubber, Besen, Lappen und Putzmitteln zu Leibe. Um dabei nicht nur das Interieur zu schonen, sondern auch die Umwelt, gilt es jedoch, einiges zu beachten.

Für einen klaren Durchblick

Fenster sind die Augen der Häuser. Dieser Sinnspruch eines französischen Schriftstellers des 19. Jahrhunderts hat auch heute noch Gültigkeit. Helligkeit und Sonne kommen durch die Fenster und setzen die Räume in warmes Licht. Damit das im wahren Sinn des Wortes ungetrübt geschehen kann ist Fensterputzen eine wichtige, wenn auch bei vielen ungeliebte Tätigkeit beim Frühjahrsputz. Der erste Arbeitsschritt ist das Reinigen der Rahmen, damit Putzwasser nicht auf das bereits saubere Glas spritzt. Fensterrahmen reinigt man am besten mit ein wenig Spülmittel oder Neutralreiniger im Putzwasser. Selbst Kunststofffenster benötigen keinen speziellen chemischen Reiniger. Das gilt auch für die Fenster. Natürlich sind die Zeiten von Spiritus und Zeitungspapier vorbei, die einst für klaren Durchblick bei schweißtreibender Arbeit gesorgt haben. Aber man sollte sich doch Gedanken machen, wieviel Erdöl-Chemie in manchen konventionellen Produkten für reines Glas steckt. Ökologische Alternativen, deren Hersteller nicht nur auf natürliche Inhaltsstoffe achten, sondern sich auch bei der Verpackung hohe, umweltschonende Ziele setzen gibt es zum Glück viele. Bis hin zu kleinen Reinigertabs, die in einer alten Sprühflasche aufgelöst werden und 750 ml streifenfreie Reinheit garantieren. Ein wichtiges und absolut rückstandsfreies Utensil beim Fensterputzen ist jedoch der Abzieher.

Hygienisch reine Zone

In Bad und Toilette braucht es keinen extra Frühjahrsputz. Am stillen Örtchen wird das ganze Jahr über auf Hygiene geachtet. Leider oft mit viel Chemie. Bei jedem Spülgang werden Duftstoffe und Tenside in die Kanalisation gespült. Tenside sind wichtige Wirkstoffe von Reinigungsmitteln und müssen nach der Detergenzienverordnung (EG) Nr. 648/2004 biologisch abbaubar sein. Die Aussage „biologisch abbaubar“ ist dabei etwas irreführend, denn laut „Utopia“ betrifft das die Oberflächen- und nicht die Endabbaubarkeit. Das bedeutet im Ergebnis: Nach wie vor können erdölbasierte Tenside bzw. ihre Abbauprodukte in die Umwelt gelangen und dort über lange Zeit verbleiben. Auch Tenside auf Pflanzenbasis haben einen Pferdefuß, denn der Rohstoff stammt oft aus Palmöl. Palmöl für dessen Gewinnung Regenwald vernichtet wird. Alternative Hersteller setzen daher auf alt bewährte Zutaten wie Zitrone und Essig. Erstere löst hervorragend Kalk und letzteres bringt hygienische Reinheit und Glanz in Wanne, Waschbecken, WC und auch Fliesen. Wer dann noch einen Edelstahl-Geruchserfrischer (Waschbär) ins WC hängt statt eines Duftspülers hat eine perfekt biologisch reine Keramik.

Frischer Wind im Kleiderschrank

Das Stöbern der Schränke bietet auch gleich die Gelegenheit auszumisten. An manchen Dingen hängt zwar das Herz, aber anziehen tut man es doch nicht mehr. Da ist es besser, diese Teile einer weiteren Verwendung in Second-Hand-Läden oder bei der Caritas zuzuführen. Wenn das geschafft ist, dann kommen Staubsauger, Seifenlauge oder Holzpflege ins Spiel. Wichtig bevor der Schrank wieder eingeräumt wird: gut trocknen lassen. Dann noch ein paar Stück Lavendelseife in Baumwollsäckchen oder Zedernholzkugeln verteilen, um unliebsame Mitbewohner zu vertreiben und schon ist der Schrank frühjahrsfrisch. Übrigens, auch alle anderen Holzmöbel freuen sich über eine Abreibung. Dabei muss nicht unbedingt teure Politur mit unaussprechlichen Inhaltsstoffen verwendet werden. Mit Kokosöl und Bienenwachs lässt sich im Handumdrehen eine biologische Holzpflege herstellen (www.smarticular.net)

Frühjahrskur für Böden

Fußbodenbeläge müssen ganz schön was aushalten. Die Getretenen sind daher dankbar für eine besondere Pflege. Hersteller von biologischen Bodenpflegeprodukten zeigen, dass mit natürlichen Inhaltsstoffen wie zum Beispiel Olivenöl und Bienenwachs sowie Zuckertensiden und ätherischen Ölen großartige Pflegemittel für die verschiedensten Bodenbeläge entstehen. Ohne petrochemische Lösungsmittel und Konservierungsstoffe. Auch die Dosierungsvorschriften sind ein Zeichen für den umweltschonenden Einsatz von Reinigungsmitteln. Denn viel hilft in den seltensten Fällen viel.

Für einen umfassenden Frühjahrsputz braucht man neben guten Reinigungsmitteln auch kräftige Hilfe, denn es müssen Möbel gerückt werden. Was sich hinter Couch und Co. so alles im Laufe des Winters ansammelt ist ein Milbendorado, dem man am besten erst mit dem Staubsauger und dann mit dem Wischmopp zu Leibe rückt. Nicht versiegelte Naturholzböden stellen dabei einige Ansprüche. Sie werden nur „nebelfeucht“ gewischt und sollten von Zeit zu Zeit auch eine Renovierungspflege erhalten. Das heißt mit Holzwachs oder Holzöl behandelt werden. Auch hier ist biologischen Mitteln auf der Basis von Leinöl und Bienenwachs der Vorzug zu geben. 

Während früher Teppiche noch regelmäßig kräftig geklopft wurden ist das heute meist aufgrund fehlender Teppichstangen nicht mehr möglich. Damit bleibt nur das Absaugen, das aber nur oberflächlich Reinheit bringt. Daher ist im Rahmen eines Frühjahrsputzes auch eine Auffrischung der Teppiche angesagt. Gängige Mittel werden aufgesprüht, eingearbeitet und nach dem Trocknen abgesaugt. Hier gibt es wenig biologische Alternativen und viele reichlich bedenkliche Angebote mit dicken Warnhinweisen – nur in gut durchlüfteten Räumen verwenden etc. – versehen. Am besten man erinnert sich da wieder an ein altes Hausmittel: Natron. Das Pulver gleichmäßig verteilen, mit Wasser aus einer Sprühflasche leicht befeuchten und nach dem Trocknen absaugen. Diese Behandlung reinigt nicht nur, sie neutralisiert auch eventuelle Gerüche.

Zu guter Letzt

Beim Einkauf auf biologische Inhaltsstoffe achten

Verpackungen aus Altplastik bzw. Nachfüllpackungen wählen

Ökologische Alternativen bevorzugen

Tabs zum Selbstmischen von Reinigungsmitteln ausprobieren

Dosierungsangaben einhalten.                   

Elisabeth Schütze