sdg banner deutsch

Wohnung und Wäsche wollen gepflegt werden. Mit den richtigen Mitteln geht das umweltfreundlich. Viel braucht es dazu allerdings nicht. Im Gegenteil: Je weniger, desto besser – zumindest was den Gebrauch von Wasch- und Reinigungsmitteln anbelangt. Denn in der Regel – das zeigt der Verbrauch von etwa acht Kilo pro Kopf – gehen wir zu sorglos damit um.

Beim Wäschewaschen hat der durchschnittliche Haushalt – das hat eine vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebene Studie des Öko-Institut Freiburg gezeigt – ein Einsparpotenzial von 35 Prozent bei Strom und damit auch CO2-Emission.
Zu viel und zu heiß

Die Autoren haben hier angenommen, dass der Durchschnittshaushalt so wäscht: 40 Prozent Buntwäsche bei 30°C, 45 Prozent Buntwäsche bei 60°C und 15 Prozent Weißwäsche bei 90°C. Dabei bräuchte es die 90 Grad-Wäsche gar nicht, denn wirklich schmutzige Kleidung kommt ja fast gar nicht in die Trommel – Unterwäsche und Hemden werden meist täglich gewechselt. Da muss nicht mal bei 60°C gewaschen werden, schon bei 30°C wird die Wäsche sauber. Die meiste Energie benötigt die Maschine beim Erhitzen des Wassers, mit niedrigen Temperaturen lässt sich also Strom sparen. Und weil Waschen immer die Umwelt belastet und nicht alle Stoffe in den Kläranlagen vollständig abgebaut werden können, gilt es, sparsam die richtigen Waschmittel einzusetzen.

Baukastensystem nutzen

Vor allem Bleichstoffe, die in Vollwaschmitteln enthalten sind, braucht es nicht für jede Wäsche – das schadet auch den Kleidungsstücken. Am schonendsten wäscht, wer sich an das Baukastensystem hält: Ein Basiswaschmittel für jede Wäsche ohne Bleichmittel und je nach Wasserhärte und Verschmutzungsgrad Wasserenthärter und Fleckensalz. Der gezielte Einsatz des Wasserenthärters erlaubt eine niedrige Dosierung, Fleckensalz sollte nur eingesetzt werden, wenn die Wäsche wirklich schmutzig ist. Man kann auch ein normales Kompaktwaschmittel für Buntwäsche nehmen und nach Bedarf Fleckensalz zugeben. Neben einigen ökologischen Herstellern bietet auch die Waschkampagne ein Baukastensystem an.

Besser ökologisch

Ökologische Waschmittel enthalten keine aus Erdöl hergestellten Stoffe, sie verwenden Tenside aus nachwachsenden Rohstoffen aus nachhaltigem Anbau. Die verwendeten Enzyme werden nicht gentechnisch hergestellt. Als das Unternehmen Ecover im vergangenen Jahr ankündigte, ein Waschmittel mit gentechnisch hergestelltem Algenöl auf den Markt zu bringen, waren die Proteste so groß, das die Firma einen Rückzieher machte.

Weichspüler sind für eine saubere Wäsche völlig unnötig und sollten wenn überhaupt nur äußerst sparsam verwendet werden.

Die Siegel Ecozert und die Europäische Umweltblume zeichnen ökologische Waschmittel aus. Das Umweltzeichen Blauer Engel findet man neuerdings auch auf Handgeschirrspülmittel, Allzweck-, Sanitär- und Glasreinigern, die möglichst wenig umwelt- und gesundheitsbelastende Stoffe enthalten und durch anaerobe biologische Abbaubarkeit der Tenside Gewässer schonen.

Beim Putzen: Keine aggressiven Reiniger

Beim Einsatz von Putzmitteln im Haushalt darf man ruhig bescheiden sein. Auch hier gilt: Alle Reiniger belasten die Gewässer, von daher sollte man schon beim Einkauf auf besonders umweltfreundliche Produkte achten. Tenside, Säuren, Enzyme und Bleichmittel – diese Inhaltsstoffe sind in Reinigungsmitteln enthalten: Tenside verringern die Oberflächenspannung des Wassers und helfen so, Fette zu lösen. Säuren sind wirksam gegen Kalk, Enzyme rücken eiweiß- und stärkehaltigen Flecken zu Leibe und Bleichmittel den Farbstoffen. Heutzutage müssen Tenside vollständig biologisch abbaubar sein, bei den Duft- und Konservierungsmitteln gibt es allerdings keine gesetzlichen Vorgaben.

Neue Kennzeichen für Gefahrstoffe

Bis Anfang Juni müssen alle Hersteller auf das neue internationalen Kennzeichnungssystem für gefährliche Stoffe umgestellt haben: Das Warnsysmbol zeigt ein großformatiges Ausrufezeichen in roter Umrandung. Für einen normalen Hausputz braucht es solche Reinigungsmittel aber gar nicht. Wer ohnehin empfindlich ist oder leicht allergisch reagiert, sollte unbedingt auf aggressive Reiniger verzichten. Chlor, Phosphonate, Hypochlorid, Duft- und Farbstoffe sind aber nicht nur für unsere Haut und Lunge gefährlich, sondern belasten die Gewässer. Auch einen WC-Reiniger mit anorganischen Säuren kann man getrost im Regal stehen lassen. Es gibt ja genug Alternativen zum ökologisch sauberen Putzen.

Vier für den Hausputz

Nur vier Mittel braucht es tatsächlich, um Haus und Wohnung sauber zu halten: Einen Allzweckreiniger, eine Scheuermilch für groben Schmutz, einen Sanitärreiniger auf Basis von Zitronensäure gegen den Kalk und ein Handspülmittel, das sich auch zum Fensterputzen eignet. Auf keinen Fall brauchen Sie für den Hausputz antibakterielle Mittel oder solche mit synthetischen Duftstoffen: Diese können polyzyklische Moschusverbindungen enthalten, die Umwelt und Gesundheit schädigen und Allergien auslösen können. Bakterien gehören zu unserem natürlichen Umfeld und helfen uns auch dabei, gesund zu bleiben. Der Umwelt schaden am wenigsten solche Mittel, die aus nachhaltig angebauten Rohstoffen hergestellt sind, wie sie im Bioladen angeboten werden.

Andrea Reiche