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MatratzenSpatz Kl

Mit den kurzen Tagen schaltet auch der menschliche Biorhythmus auf Winterruhe um. Kuscheln und Cocooning (zuhause gemütlich machen) ist angesagt. In der dunklen Jahreszeit verbringen wir mehr Zeit im Bett. Ist Ihr Schlafzimmer bereit dafür?

Das Auge schläft mit, um den Essens-Spruch mal abzuwandeln. Und nicht nur das – alle Sinne sind in der Ruhe sehr empfänglich. Und Ruhe ist auch oberste Pflicht, wenn der Schlaf gut sein soll: Sagen Sie Fernseher, Smartphone und Telefon besser vor der Schlafzimmertüre Gute Nacht!

Gutes Klima schaffen

Ein ruhiges, aufgeräumtes Zimmer garantiert noch keine gute Nacht, aber es hilft zumindest beim „Runterkommen“. Also nicht zu viele Möbel, Wäsche oder andere Sachen im Zimmer herumstehen lassen – Bett, Schrank und Nachtisch reicht vollkommen. Ruhige Farben sind förderlich, knalliges Rot bei Gardinen, Bettwäsche oder Bodenbelag daher eher nicht gut. Ins Reich der Nacht gehören auch keine Geschäfte des Tages – hier kann sich Mensch ganz auf sich selbst konzentrieren, ausspannen, ruhen, schlafen. Immerhin verbringen wir fast ein Drittel unserer Lebenszeit in der Regel schlafend. Da liegt es auf der Hand, hierfür gute Bedingungen zu schaffen. Wer im Bett Krimis guckt, braucht sich über schlechte Träume nicht zu wundern – auch die Mobilfunkstrahlung vom Handy oder die Strahlung eines DECT-Telefons haben im Schlafzimmer nichts zu suchen. Funkwecker dagegen empfangen nur Signale, sie funken aber nicht selbst, deswegen sind sie hier unbedenklich.
Es gibt noch andere Stolpersteine, die uns den Schlaf rauben können, vor allem, wenn das Zimmer neu eingerichtet wird. Da heißt es, darauf zu achten, dass Möbel kein Formaldehyd ausdünsten oder Teppiche mit chemischen oder giftigen Stoffen belastet sind. Der Handel hat sich dabei auf umwelt- und gesundheitsbewusste Kunden eingestellt und bietet Möbel, Farben und Textilien an, die aus nachhaltig produzierten Rohstoffen hergestellt und verarbeitet sind.

ÖkoControl und Blauer Engel helfen

Diese sind besonders gekennzeichnet, zum Beispiel mit dem ÖkoControl Siegel der Gesellschaft für Qualitätsstandards ökologischer Einrichtungshäuser mbH. Dieses Label, das seit 1994 vom Verband europäischer ökologischer Einrichtungshäuser e.V. als hauseigenes Testsiegel vergeben wird, ist kein staatliches Gütezeichen, sondern eine Selbstverpflichtung der zugehörigen über 40 Möbelhändler. Getestet werden nur Möbel aus nachwachsenden Rohstoffen bei akkreditierten Prüfinstituten. Möbel, Matratzen, Bettwäsche und Bezugsstoffe für Unterbetten, Zudecken und Kissen mit diesem Zeichen sind geprüft auf nachhaltige Herkunft und möglichst ökologische Verarbeitung, Kleber und Lacke werden hier so wenig wie möglich verwendet. Die Möbel sind aus massivem Holz oder aus Leimholz- oder Dreischichtplatten, Multiplex- oder furnierten Tischlerplatten gefertigt – ohne Tropenholz versteht sich. Laminate aus mehreren Furnieren oder Sperrholz für Rückwände und Schubladenböden halten die Hersteller für ökologisch sinnvoll, da an diesen nicht-sichtbaren Stellen kein wertvolles massives Holz benötigt wird. Besonders gut soll man übrigens in Zirbenholzbetten schlafen – darauf haben sich manche Möbelschreiner spezialisiert. Ebenso wird darauf geachtet, dass bei Möbeln, Bettgestellen und Lattenrosten möglichst wenig Metall verarbeitet wird, weil Metalle das natürliche Erdmagnetfeld verändern und eventuell den Schlaf stören können.
Auch der „Blaue Engel“ hilft bei der Produktsuche. Er garantiert zum Beispiel bei Matratzen, den Ausschluss krebserzeugender und halogenorganischer Verbindungen, keine flüchtigen organischen Verbindungen und Formaldehyd, sowie einen unbedenklichen Anteil gesundheitsgefährdender Flamm- und Mottenschutzmittel. Lacke, Wandfarben und Teppiche gibt es ebenso mit dem Blauen Engel. Es lohnt sich, hier auf der Webseite (blauer-engel.de) nachzusehen, derzeit sind rund 12.000 kontrollierte und geprüfte Produkte gelistet, die mit gutem Gewissen für Umwelt und Gesundheit gekauft werden können.

Schöne weiche Bettwäsche

Ein sinnliches Vergnügen kann auch die Bettwäsche bieten, weich und flauschig sind Bezüge und Betttücher aus Flanell. Die verwendete Baumwolle spielt hier eine große Rolle, denn die wird oft mit Pestiziden sehr umweltschädigend unter schlechten sozialen Bedingungen hergestellt. Es gibt aber ökologisch zertifizierte Ware, genauso wie bei den Materialien von Zudecken und Kissen. Das IVN Best Siegel vom Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. und das GOTS (Global Organic Textile Standard) Siegel helfen weiter. Es sind die weltweit führenden Regelwerke für die Verarbeitung von Naturtextilien. Sie kontrollieren die gesamte Produktionskette von der Rohstoffgewinnung bis zur Kennzeichnung der fertigen Teile nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien. KbA (kontrolliert biologischer Anbau) und kbT (kontrolliert biologische Tierhaltung) sind dabei die entscheidenden Faktoren. Es gibt zwei Kennzeichnungsstufen. Bei „kbA/kbT“ bzw. „organic“ stammen wenigstens 95 Prozent aus kontrolliert biologisch erzeugten Fasern, weniger als 5 Prozent sind konventionell erzeugte natürliche Chemiefasern. Die Kennzeichnung „hergestellt aus X Prozent kbA/kbT Fasern“ bzw. „made with organic“ tragen Produkte, die wenigsten 70 Prozent kontrolliert biologisch erzeugte und 30 Prozent konventionell erzeugte Fasern, aber maximal 10 Prozent Chemiefasern enthalten. Die Einstufung orientiert sich an den führenden Bio-Standards für Landwirtschaft und Lebensmittel, wie der EU Bio-Verordnung oder dem äquivalenten staatlichen Standard in den USA, USDA NOP. Konventionelle Baumwolle, Angora sowie neu hergestelltes (virgin) Polyester sind für den restlichen Faseranteil nicht mehr zulässig, das Mischen konventioneller und biologischer Fasern der gleichen Art im selben Produkt ist ebenso nicht gestattet.
Weil Bettwäsche, Zudecken und Kissen doch meist sehr lange halten, lohnt es sich, hier tiefer in die Tasche zu greifen. So ausgestattet lässt sich dann auch ruhig in die Federn sinken – und süßen Träumen steht nun hoffentlich nichts mehr im Wege.


Andrea Reiche