sdg banner deutsch

Vorhang Aurelia

Das Wohlfühl-Schlafzimmer

Erholsamer Schlaf fängt schon bei der Einrichtung des Schlafzimmers an. Wer bei Gestaltung und Ausstattung ein paar grundlegende Wohlfühlaspekte beachtet, muss nachts keine Schäfchen zählen und kann herrlich entspannen. Träumen Sie süß!


Wussten Sie schon, dass es einen „Tag des Schlafes“ gibt? Er wurde 1999 vom Verein Tag des Schlafes e.V. von zwei Nichtmedizinern gegründet. Mit dieser Initiative wollten sie ein interdisziplinäres Netzwerk für Schlafforschung schaffen und das aus ihrer Sicht vorhandene Informationsdefizit über Ursachen und Behebung von Schlafproblemen beseitigen helfen. Der „Tag des Schlafes“ findet alljährlich am 21. Juni, der kürzesten Nacht des Jahres, statt und wird üblicherweise – anders als in diesem Jahr – mit Informationsmaßnahmen und Aktionen begleitet.
In der Tat handelt es sich bei der Schlafforschung (Somnologie) als anerkannte Wissenschaft um ein noch recht junges Teilgebiet der Medizin. Sie entstand in den 50er Jahren als das Forscherteam um Schlafforscher Nathaniel Kleitmann in seinem Schlaflabor in Chicago das sogenannte Rapid Eye Movement entdeckte. In der REM-Phase, die beim Schlafen etwa alle eineinhalb Stunden einsetzt, schlägt das Herz schneller, die Atemfrequenz und der Blutdruck steigen. Die Augen wandern bei geschlossenen Lidern hin und her. Während dieser Phase haben wir die intensivsten Träume. Obwohl es inzwischen schon viele Forschungsergebnisse gibt, gänzlich erforscht ist der Schlaf bis heute nicht.

Die Geheimnisse des Schlafes

In Deutschland versuchen wissenschaftliche Einrichtungen wie die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) die Geheimnisse des Schlafes zu ergründen, Ursachen für Schlafstörungen zu erkennen und Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Zu diesem Zweck werden nächtliche Stoffwechselprozesse, die Gehirnaktivität im Schlafzustand, der Schlaf-Wach-Rhythmus, aber auch um Umwelteinflüsse untersucht, die sich auf die Schlafqualität auswirken.
Klar ist: Der Schlaf ist eine Wissenschaft für sich und ein hoch spannendes, sehr komplexes Thema, das in früheren Zeiten mythenbehaftet war und teilweise bis heute ist. Man muss sich aber nicht gleich in ein Schlaflabor begeben, um seine Schlafprobleme zu beheben. Manchmal reicht es schon aus, ein paar grundlegende Aspekte zu beachten, um erholsamen Schlaf zu finden und somit das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit zu steigern.

Möbel aus ökologischem Vollholz

Erholsamer Schlaf fängt schon bei den Schlafzimmermöbeln an. Achten Sie beim Kauf auf eine hochwertige nachhaltige Produktqualität – beim Material wie bei der Herstellung! Betten und Schränke aus ökologischen Naturmaterialien von zertifizierten Herstellern sind besonders zu empfehlen. Sie haben zwar ihren Preis. Ihre Anschaffung zahlt sich jedoch auf lange Sicht aus: Meist sind sie langlebiger, und sie schaffen ein gesundes, schadstofffreies Raumklima.

Für Allergiker sind Möbel aus lösemittelfreiem Vollholz zu empfehlen. Holz lädt sich nicht elektrostatisch auf, zieht also keinen Staub an, und wirkt antibakteriell. Unter den Holzarten hat sich die Zirbe in den letzten Jahren einen besonders guten Ruf erworben. Ihr einzigartiges Wuchsbild und der angenehme Duft des Holzes machen sie so beliebt. Die ätherischen Öle im Holz fördern Entspannung, Wohlbefinden und einen erholsame Schlaf. Probieren Sie doch einmal ein Raumspray mit naturreinem Zirbenöl aus!

Naturfaser- oder Naturlatexmatratzen

Mittelpunkt und Blickfang im Schlafzimmer ist natürlich das Bett. Besonders empfehlenswert sind Modelle aus nachhaltigem Vollholz ohne Metall und Kunststoffelemente. Einige Hersteller haben clevere Stecksysteme entwickelt, die gänzlich aus Holz bestehen und sehr stabil sind. Schlafen Sie lieber weich oder bevorzugen Sie eine feste Unterlage? Bei der Matratze spielen auch Körperform, Größe und Gewicht eine Rolle. Bevor Sie sich für eine hochwertige Naturfaser- oder Naturlatexmatratzen entscheiden, sollten Sie diese Kriterien überprüfen.
Naturfasermatratzen setzen sich aus Schichten unterschiedlicher Naturfasern wie Kokosfasern, Rosshaar, Kapok oder Hanf zusammen. In Liegeposition passen sie sich an die Körperzonen an. Komfort ist alles: Einige Hersteller haben Naturfasermatratzen mit bis zu 7 Zonen, 13 Schichten und einer Höhe von 28 cm im Programm. Lattenroste mit Körperzonen unterstützen das Zusammenspiel von Matratze und Körper. Achten Sie auf schadstoffgeprüfte Lattenroste, die auf ergonomischen und orthopädischen Erkenntnissen basieren! Am besten sind metallfreie Bio-Lattenroste.

Auf nachhaltige Gütesiegel achten

Matratzen aus 100 Prozent Naturlatex sind antibakteriell und eignen sich besonders gut für Tierhaarallergiker. Ein weiterer Vorteil ist ihre hohe Punktelastizität. Während schwere Körperpartien tief einsinken, werden leichtere Partien unterstützt. Matratzen sind oft teurer als das Bettgestell. Lassen Sie sich also am besten vor Ort beraten und machen Sie live den Matratzentest. Matratzen mit GOTS-Siegel (Globale Organic Standards) oder dem QUL-Zeichen (Qualitätsverband Umweltfreundliche Latexmatratzen) sind besonders nachhaltig.
Auch die Bettwäsche sollte möglichst aus ökologischen Materialien wie Bio-Baumwolle, Hanf oder Leinen bestehen und nicht zur warm sein. Nachhaltige Bettwäsche erkennen Sie unter anderem an Bezeichnungen wie kbA (aus kontrolliert biologischem Anbau) oder am GOTS-Siegel. Lassen Sie sich von den vielfältigen Ausführungen beim Träumen inspirieren!  Dekorative Tagesdecken, Plaids und dicke Kissen machen das Wohlfühl-Bett komplett und laden zum Einkuscheln ein. Pyjama oder Negligé? Hier gilt die Devise: Hauptsache bequem!

Sinnliches Rosa oder entspannendes Blau

Auch die Farbgestaltung des Schlafzimmers kann die Nachtruhe positiv unterstützen. Das gilt für die Wandfarbe wie für Bettwäsche und Teppich. Ruhige, dezente Farben fördern Schlaf und Entspannung. Grelle, bunte Farben sind Wachmacher. Diese sollten sie aus Ihrem Ruheraum besser verbannen. Gleiches gilt für wilde, auffällige Muster. Helle Farben schaffen Klarheit, dunkle vermitteln Geborgenheit und Intimität.  Sinnliches Rosa wirkt ausgleichend-optimistisch. Blaue Farbtöne wie Himmelblau oder Türkis beruhigen, entspannen und harmonisieren. Grün vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit, Braun erdet. Sonniges, warmes Gelb und softes Orange geben einen Frischekick und machen ganz einfach glücklich. Hauptsache, Sie fühlen sich in Ihrer Ruheoase wohl.

Indirektes Licht für Behaglichkeit

Stimmungsvoll und funktional sollte die Beleuchtung sein. Indirektes Licht schafft eine angenehme Atmosphäre. Das gelingt durch Deckenspots oder selbstklebende LED-Strips, die beispielsweise an der unteren Bettkante befestigt werden. Wer abends noch liest, stellt sich eine dekorative Tisch- oder höhenverstellbare Stehleuchte ans Bett. So erreichen Sie eine punktgenaue Beleuchtung.
Salzlampen erleben derzeit ein Comeback – auch im Schlafzimmer. Wegen ihres Wohlfühleffektes waren sie schon in den Neunzigern ein beliebtes Deko-Objekt. Ihr rot-orangenes Licht strahlt eine wohlige Behaglichkeit aus. Die Salzkristalle (meist aus dem Himalaya) schaffen ein angenehmes Raumklima und wirken entspannend – vor allem bei eingeschaltetem Licht, wenn der Stein erwärmt ist. Doch allein schon die Wärme und Luftfeuchtigkeit des Raumes soll kleine Wunder bewirken.

Dekorative blickdichte Stores

Ein abgedunkelter Raum fördert das Einschlafen. Dafür stehen dekorative Vorhänge und Rollos zur Wahl. Eine Variante sind halbdichte Vorhänge. Sie unterstützen den Biorhythmus beim Aufstehen. Die Augen können sich langsam an das Morgenlicht gewöhnen. Besonders edel, praktisch und flexibel sind Doppelvorhänge aus blickdichtem, schweren Vorhangstoff und einer durchscheinenden Gardine.
Last but not least sollte die Einrichtung des Schlafzimmers Ihrer Persönlichkeit entsprechen. Was dem einen das romantische Himmelbett, ist dem anderen der Zauber des Orients. Ihrer Phantasie sind beim Einrichten und Träumen keine Grenzen gesetzt. Je natürlicher und nachhaltiger die Ausstattung, umso größer das Wohlbefinden.
Was leider oft vergessen wird: Ruhe und Entspannung stehen im Schlafzimmer im Mittelpunkt. Wie das Wort schon sagt, ist dieser Raum zum Schlafen und nicht etwa zum Arbeiten da. Fernseher, Computer und Handy bleiben also am besten draußen. Ist das Schlafzimmer gut durchgelüftet und liegt die Raumtemperatur zwischen 16 und 19 Grad, steht einer erholsamen Nacht eigentlich nichts mehr im Weg. Schlafen Sie gut!

Weitere Informationen:
www.dgsm.de 
www.biologie-seite.de 
www.tag-des-schlafes.de

Katrin Speer