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Das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser ist am 28. Juli 2010 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt worden. Dennoch haben 2,2 Milliarden Menschen weltweit laut Unicef keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser und rund 785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser. Eine unvorstellbare Situation für uns, die wir sogar den Luxus haben, sauberes Wasser für die Clospülung zu nutzen. Wassermangel? – Bis jetzt in Deutschland ein Fremdwort?

Mitnichten! Die letzten beiden Dürresommer haben gezeigt, dass der Klimawandel dem Wort besonders in der Land- und Waldwirtschaft eine Bedeutung gegeben hat. Die Bodenfeuchte hat 2018/19 besonders in der Mitte und im Osten Deutschlands bis in tiefere Bodenschichten abgenommen, so dass nicht nur landwirtschaftlich genutzte Flächen Dürreschäden vorwiesen, sondern auch tiefwurzelnde Bäume die Köpfe hängen ließen. Doch die Wasserversorgung ist durch den Klimawandel auch in Bayern gefährdet. Denn es fehlt laut Prof. Dr. Harald Kunstmann, Lehrstuhlinhaber „Regionales Klima und Hydrologie“,  seit über 10 Jahren in der eigentlichen wasserreichen Region die Winterfeuchte. Niederschläge in Form von Schnee und Regen. Das wirkt sich auf die Bildung des Grundwassers aus, denn nur in der vegetationsarmen Zeit von November bis März findet der Großteil der Grundwassererneuerung statt. Die Klimaerwärmung macht auch einem weiteren Wasserspeicher, dem Wald, das Leben schwer. Bäume, die durch Trockenstress anfällig sind für den Borkenkäfer wie Fichten und Kiefern. Lange Zeit die Brotbäume der Waldwirtschaft. Aber auch Buchen, die aufgrund des Wassermangels nicht mehr bis in die Kronen austreiben und absterben sind Zeichen der steten Veränderung durch den Klimawandel. Die BR-Doku „Trocknet Bayern aus?“(www.youtube.com/watch?v= CuG3Q5wKW44) zeichnet davon ein Bild.

Höchste Zeit also, die Anstrengungen zum Klimaschutz zu forcieren, denn 70 Prozent des Trinkwassers – in Bayern sogar über 90 Prozent – wird aus Grundwasser gewonnen. Über das Klima hinaus wirken wir mit vielen unserer Lebensaktivitäten aufs Grundwasser ein, direkt oder indirekt. Direkt können schon Häuslebauer durch das Ausheben der Baugrube auf das Grundwasser einwirken, oder Gärtner und Landwirte mit Überdüngung. Indirekt ist es unser Konsum. Daher ist das Achten auf umweltverträgliche Erzeugung von Nahrungsmittel wie auch Konsumgütern aller Art Gewässerschutz.

Bayern ist ein Wasserland

Ein Land mit vielen Seen und Flüssen und dennoch zum Teil niedrigen Grundwasserständen. Die Versorgung mit Trinkwasser ist jedoch gewährleistet. Laut Bayerischem Landesamt für Umwelt spenden rund 12.000 Brunnen und Quellen Trinkwasser, dazu kommen noch etwa 100.000 Hausbrunnen, die in Weilern und Einzelhöfen Wasser liefern. Lange Transportwege braucht man also nicht. Mehr als 2.000 Gemeinden mit ihren über 2.500 eigenständigen Wasserversorgungsunternehmen kümmern sich um die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, das in den meisten Fällen von hervorragender Qualität ist. Wie zum Beispiel das Münchner Trinkwasser, das quellfrisch zum Teil aus dem Mangfalltal kommt. Darüber hinaus wird die Beschaffenheit des Wassers akribisch überwacht, so dass ein Trunk aus der Leitung erfrischend und sicher ist.

Wasser ist nicht gleich Wasser

Wasser kann je nach Herkunft und den Weg durch die verschiedenen Erd- und Gesteinsschichten sehr unterschiedlich schmecken. Auch ob ein Wasser aus großen Tiefen nach oben gepumpt wird oder artesisch als Quelle an die Oberfläche kommt ist ein Kriterium. Einen weiteren Unterschied macht der Zusatz von Kohlensäure. Viele finden Wasser mit reichlich Kohlensäure erfrischend, andere bevorzugen sanfteres Wasser bis hin zu Quellwasser ohne Kohlensäure oder einfach nur Leitungswasser. Ob ein Wasser zu einem passt, erkennt man daran, dass es schmeckt und man gerne viel davon trinkt. Das ist besonders in der Sommerzeit ein wichtiger Aspekt. Kinder sollten früh statt an zuckerhaltige Softdrinks an pures Wasser gewöhnt werden, dann wird die Wasserflasche zu einem gewohnten Begleiter in der Schule und in der Freizeit.

Wasser ist nicht nur pur erfrischend, es ist auch die Grundlage vieler Erfrischungsgetränke. Saftschorlen sind sehr beliebt und eignen sich im Fall der Apfelsaftschorle sogar als isotonisches Getränk für Sportler. Edelsteinwasser soll heilende bzw. stimulierende Wirkung zeigen und selbst angesetztes Kräuter/Gemüse- oder Obstwasser ist sehr erfrischend. Und für Eilige gibt es „infused Water“ in Bioqualität auch zu kaufen. Und wer in Sachen Wassergeschmack noch einen oben drauf setzen will, begibt sich in die Hände eines Wassersommeliers. Sollte sich aber auf Empfehlungen wie „Cloud Juice“, sprich Regenwasser aus Tasmanien, aus ökologischen Gründen eher nicht einlassen.

Bio Mineralwasser

Die Frage was an Mineralwasser „bio“ ist, beantwortet seit einigen Jahren der Verein  Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V., www.bio-mineralwasser.de. Die Gemeinschaft setzt sich seit 2008 ein für einen behutsamen Umgang mit dem wichtigsten Lebensmittel, dem Wasser. Sie wacht über die Richtlinien für das Qualitätssiegel „Bio-Mineralwasser“ und sensibilisiert Branche und Verbraucher für die Problematik der zunehmenden Wasserverschmutzung. Mitglieder der Qualitätsgemeinschaft sind u.a. die Bio-Anbauverbände Bioland, Demeter, Naturland und Biokreis sowie der Bundesverband Naturkost Naturwaren. Den inzwischen 11 Siegel-Unternehmen geht es über die perfekte Qualität des Wassers hinaus um Umwelt- und Sozialaspekte. Ein rundum biologisches Lebensmittel also. So engagieren sich Bio-Mineralwasser-Abfüller für ökologischen Landbau, für Umweltschutz, Klimagasreduktion und die Förderung des Wasserschutzes. Zahlreiche mikrobiologische und chemische Kriterien heben den Standard für Bio-Mineralwasser, da sie strenger sind als die MTVO (Mineral- und Tafelwasser Verordnung) oder die Trinkwasserverordnung bzw. darin überhaupt nicht enthalten sind. Ein wichtiger Aspekt ist, dass Bio-Mineralwasser in umweltfreundlichen Flaschen abgefüllt werden muss. Ökologisch nachteilige Einweg-PET-Flaschen, die nicht nur den Geschmack sondern womöglich auch die Gesundheit und als Abfall die Umwelt beeinträchtigen können, wird man unter dem Bio Mineralwasser-Siegel nicht finden. Bio Mineralwasser, ein Wasser mit Mehrwert.

Lebensmittel Wasser

Wasser ist mehr als nur eine chemische Verbindung aus den Elementen Sauerstoff und Wasserstoff. Es ist ein Lebenselixier. Sauberes Wasser ist ein kostbares und schützenswertes Lebensmittel. Verschwenden wir es also nicht und vor allem verschmutzen wir es nicht.

Elisabeth Schütze