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Ernaehrungsinstitut KinderLeicht Brotgesichter

Egal ob Gummibärchen, Schokolade oder Kuchen: Süßigkeiten schmecken fast allen Kindern. Ihre Auswirkungen auf die Gesundheit lassen dabei nicht lange auf sich warten. Süßungsmittel wie Honig, Sirup und Saft bieten Alternativen, aber auch bei ihnen ist Vorsicht geboten.

Eltern sind insbesondere beim Einkauf der Lebensmittel für ihre Kinder gut beraten Zutatenlisten und Nährwerttabellen durchzulesen, um Zuckerbomben oder kritische Zusatzstoffe zu erkennen. Denn mitunter ist in diesen Produkten viel Zucker enthalten, der die Zähne angreift und zu einem ungesunden Ernährungsverhalten führen kann.
Der Verzehr von Zucker verstärkt meist das Hungergefühl, weshalb er als Dickmacher gilt. Er lässt den Insulinspiegel sehr schnell ansteigen, der kurz nach der Aufnahme sofort wieder abfällt und dadurch Heißhunger verursacht. Durch Zucker schüttet der Körper das Glückshormon Dopamin aus, das ebenso leicht abbaut und dadurch Suchtsymptome verursacht. Nicht nur Kinder geraten dadurch in einen Teufelskreis von dauerhaft überhöhten Zuckerkonsum und Quengeln oder sogar Schreiattacken.
Zucker gilt als Krankmacher, weil er Karies und Diabetes fördert. Hohe Blutzuckerspiegel sind häufig ein Grund für Entzündungen sowie Übergewicht. Nach Erhebungen der Kaufmännischen Krankenkasse stieg die Zahl der an Adipositas erkrankten Kinder und Jugendlichen von 2009 bis 2019 um 24 Prozent. Sie leiden später oft an Folgeschäden wie Herzkrankheiten oder erhöhtem Krebsrisiko. Anders als oft behauptet ist Zucker, durch den von ihm verursachten stark schwankenden Insulinspiegel, auch ein Schlappmacher. Die von Zucker aus dem Gleichgewicht gebrachten Neurotransmitter können sogar zu Depressionen führen.

Damit wird es auch ohne Zucker süß

Zucker gilt zwar als wichtige Energiequelle für den Körper, aber der zusätzliche Konsum von Zucker in Form von Snacks und Süßigkeiten ist in der Regel völlig unnötig, da der Körper in der Lage ist selbst Glucose aus gesunden Quellen herzustellen. Wer nach alternativen Süßungsmitteln sucht, findet einige Möglichkeiten. Dabei sind diese Produkte nach Aussagen des Bundeszentrum für Ernährung ähnlich energiereich wie Haushaltszucker, weshalb auch hier Obacht geboten ist.
Honig verfügt beispielsweise über 80 Prozent der Süßkraft von Zucker und ist eine der wenigen Zuckeralternativen, die rein natürlich gewonnen wird. Das Naturprodukt punktet vor allem mit Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren sowie Spurenelementen und wirkt antibakteriell.
Agavendicksaft weist einen hohen Fruktosegehalt auf, dadurch liegt die Süßkraft des Sirups mit 125 Prozent höher als die von Haushaltzucker. Allerdings verfügt er über weniger Kalorien und passt deswegen gut zu Müsli, Pfannkuchen, Kaffee oder Smoothies.
Auch Ahornsirup hat eine höhere Süßkraft als Haushaltszucker mit weniger Kalorien. Gewonnen aus dem Saft des Zucker-Ahorns besitzt er, anders als Haushaltszucker, Mineralstoffe wie Kalium, Eisen und Magnesium. Auf Grund seiner kräftigen Karamellnote eignet er sich aber nicht für geschmacksneutrales Süßen.
Kokosblütenzucker ist fast genauso granular wie Kristallzucker und verfügt über ähnlich viele Kalorien. Er schmeckt mit seiner Karamellnote nicht nach Kokos, weil er aus dem Nektar der Kokospalme gewonnen wird.
Reissirup hat in Japan eine lange Tradition und wird aus gemahlenem Reis im Fermentationsverfahren hergestellt. Er hat ein malzig-nussiges Aroma, eine geringere Süßkraft als Haushaltszucker, enthält keinen Fruchtzucker und ist deshalb auch für Personen mit Fruktoseintoleranz gut verzehrbar.
Birkenzucker/Xylit wird in der Regel nicht aus Birkenholz gewonnen, sondern aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Maiskolben, Harthölzern oder Stroh. Es verfügt über die Hälfte der Kalorien von raffiniertem Zucker, nimmt keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und ist nicht kariesfördernd.
Erythrit stammt aus industrieller Produktion und wird in mehreren biotechnologischen Arbeitsschritten mit Hilfe von Pilzen aus Kohlehydraten hergestellt. Es ist nicht kariesfördernd aber kalorienfrei und hat keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. In großen Mengen kann Erythrit allerdings Blähungen und Durchfall verursachen.
Stevia besteht meist hauptsächlich aus Erythrit oder Maltodextrin. Von den echten Stevia-Blättern stecken nur geringe Mengen in den entsprechenden Zuckerersatzstoffen. Gleichwohl verfügt Stevia mit seinem lakritzartigen Geschmack über die 300-fache Süßkraft wie Haushaltszucker und sollte sorgsam verwendet werden.

Weniger ist mehr

Wer den Zuckerkonsum seiner Kinder reduziert, investiert nicht nur in deren Gesundheit, sondern auch in deren Ausgeglichenheit Mit weniger Süßungsmitteln schmeckt es genauso gut und ist „nebenbei“ gesünder. Das könnte wiederum ein Anreiz sein, das nächste Stück Kuchen nicht beim Bäcker zu kaufen, sondern selbst zu backen – weniger süß und ohne Zucker.

Stephan Wild