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Trink-Spatz

Bio-Getränke im Sommer

Ein kühler Schluck an einem heißen Sommertag: was für eine Wohltat! Ein bisschen Geschmack darf auch dabei sein: Die Auswahl an erfrischenden Sommer-Getränken war nie so groß. Mit Essig oder Zitronen (wo es welche gab) fing es an. So eine säuerliche Erfrischung, verdünnt in Wasser und mit ein wenig Zucker und eventuell Fruchtstücken oder Beeren, liebten schon unsere Großeltern an heißen Tagen. Ihre Limonade stellten sie noch selber her und zu kalt galt als nicht gesund.

Heutzutage ist selber machen wieder in Mode, dabei besinnt man sich auf Rezepte aus früheren Zeiten, aber auch aus anderen Ländern: Switchels, Shrubs oder Lassi machen jede Sommerfete interessant. Probieren Sie es doch mal aus.

Limonaden mit Früchten und Kräutern

Die Klassiker sind aus frischem Saft von Zitronen, Limetten oder Orangen gemacht, wer es süß mag, nimmt Agavendicksaft oder Sirup dazu, mit Wasser aufgießen, eine Fruchtscheibe obenauf, fertig. Den Sirup kocht man aus Zucker – nach Geschmack mit ein wenig gehacktem Ingwer – und gießt diesen dann abgekühlt mit kaltem Leitungswasser, Mineralwasser oder Tonic Water und Zitronensaft auf. Schön serviert wird das mit einem Kräuterstengel darin, etwa Minze, Rosmarin oder Thymian und nach Belieben einigen Eiswürfeln. Sirup hält sich einige Tage im Kühlschrank, es gibt ihn aber auch fertig zu kaufen, sommerlich mit Himbeere, Cassis oder Holunderblüte, exotisch mit Datteln oder Kokos.

Wem das Sirupkochen zu aufwändig ist, püriert Früchte – etwa Erdbeeren, Melonen, Johannisbeeren, Ananas – mit Zitronen- oder Limettensaft und nach Geschmack etwas Zucker im Mixer und füllt das ganze in einem Krug mit Wasser auf, Eiswürfel obendrauf und auf den Tisch. Das geht natürlich auch mit fertigem Fruchtsaft, prickelndem Mineralwasser und Fruchtscheibe. Ganz ohne eigenes Zutun holt man sich solche Erfrischungsgetränke aus dem Bio-Laden, die es dort in immer größer werdender Auswahl gibt.

Einfach, erfrischend, Eistee

Sehr beliebt unter den alkoholfreien Drinks, wunderbar durstlöschend, kalorienarm und schnell gemacht sind Eistees. Abgekühlter Kräuter-, grüner oder schwarzer Tee, auch aus Matcha-Teepulver, ist die Grundlage. Fruchtstücke aus Pfirsich, Ananas oder Apfel, auch tiefgefrorene Himbeeren oder Erdbeeren können nach Belieben zugefügt werden. Zitronen- oder Limettensaft und Zitronenscheiben und ein paar Minzblätter geben dem Tee ein frisches Aroma. Wer es süß mag, kann mit Rohrohrzucker oder – kalorienfrei – mit Stevia süßen.

Switchels und Shrubs

sind amerikanische Erfrischungsgetränke auf Essigbasis. Ein Switchel (oder Swizzle) besteht aus Ingwer, Wasser, Apfelessig, Ahornsirup oder Zucker und Zitrone. Er ist ein sehr guter Durstlöscher, den Farmarbeiter bei der anstrengenden Erntearbeit tranken. Der kleingeschnittene Ingwer wird mit kochendem Wasser aufgebrüht und etwa zwei Minuten gekocht. Abgekühlt wird das abgeseite Ingwerwasser mit Apfelessig, Ahornsirup und Zitronensaft vermischt und mit Leitungswasser oder Mineralwasser aufgegossen. Man kann den Switchel mit Beeren, Fruchtscheiben oder Kräutern wie Minze, Zitronenmelisse oder Gewürzen wie Zimt oder Kardamon pimpen, oder auch für Sommerpartys als Cocktail mit ein wenig Gin bereiten.

Grundlage für einen Shrub sind Früchte, Beeren oder Rhabarber, die klein geschnitten mit Zucker vermischt über Nacht ziehen gelassen werden. Der Most wird durch ein Sieb mit Mulltuch gestrichen, mit Apfel- oder Weißweinessig gemischt und am besten in einer Glasflasche verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt, wo er sich mehrere Wochen hält. Vor dem Servieren wird der Frucht-Essig-Sirup mit Mineralwasser und Eis aufgegossen – oder als alkoholischer Drink mit Wodka, Gin oder Sekt versetzt zur Cocktailrunde gereicht. Natürlich kann man sich auch die Mühe sparen und einen fertigen Switchel oder Shrub im Bioladen kaufen.

Gehaltvoll: Smoothie und Lassi

Statt einer kleinen Mahlzeit bieten sich im Sommer auch Smoothies an, die viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten, da sie aus rohem Gemüse, Obst und Kräutern gemacht werden, im Mixer auf höchster Stufe püriert. Zum Trinken sollte Flüssigkeit zugefügt werden, hier sind die Kombinationen vielfältig – ganz pur und kalorienarm mit Wasser und Gewürzen oder gehaltvoller mit Milch, Soja- oder Hafermilch oder Kokoswasser. Smoothies sind am besten, wenn sie direkt vor dem Verzehr zubereitet werden, beim Aufbewahren gehen Vitamine verloren und die Zutaten können sich absetzen.

Milchmixgetränke ersetzen bei heißen Temperaturen gut das Mittagessen und liefern wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Gesund für Magen und Darm sind Kefir, Joghurt, Sauer- oder Buttermilch, nach Belieben mit Wasser oder Fruchtsaft verdünnen und mit Früchten aufpeppen. Sehr gut eignen sich für vielerlei Mixgetränke hier auch laktosefreie Hafer-, Reis- oder Sojamilch. Auch ein indisches Lassi ist schnell selbst gemacht, mit gekauftem Fruchtmark oder selbst pürierter Mango etwa, Joghurt, Wasser und etwas Zucker. Wer mag, kann Zimt, Kardamon und Kokoswasser für mehr Exotik untermischen.

Bowle und Bier: Mit oder ohne Schuss

Nach wie vor beliebt bei sommerlichen Zusammenkünften sind Fruchtbowlen, die ohne oder mit Alkohol angesetzt werden können. Die klassische Erwachsenen-Bowle besteht aus Weißwein, Sekt und Zitrone mit Früchten wie Erdbeeren, Ananas, Pfirsich, Kiwi oder Melone, Himbeeren, Heidelbeeren oder Brombeeren. In die Maibowle kommt Waldmeister, das den typischen Kräutergeschmack verleiht. Eiswürfel aus gefrorenen Fruchtsaft oder einem vorher eingefrorenen Teil der Bowle hält das in einer Glasschüssel servierte Getränk an heißen Sommertagen kühl. Kinder-Bowlen macht man aus Fruchtsaft, Mineralwasser oder Limonade, kleingeschnittenen Früchten oder Beeren und Sirup oder Malventee.

Immer beliebter werden auch Biere mit weniger Alkohol, einige Brauereien haben den „leichten“ Trend erkannt und brauen neben alkoholfreien auch reduzierte Sommerbiere. Da Alkohol durstig macht, ist dies an heißen Tagen ohnehin sinnvoller – und man kann mehr davon genießen.

Andrea Reiche