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Aus ökologischen Gründen keinen Fisch zu essen oder aber seinen Konsum auf ein absolutes Minimum zu reduzieren – das steht der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gegenüber. Sie rät, Fisch zweimal wöchentlich auf den Speiseplan zu nehmen. Was tun?

Fisch und Meeresfrüchte sind äußerst reich an Vitalstoffen und werden daher von Ernährungswissenschaftlern als Fitmacher sehr geschätzt. Schon eine Portion deckt den täglichen Vitaminbedarf eines Erwachsenen. Neben den Vitaminen A und D sowie zahlreichen B-Vitaminen enthält Fisch Spurenelemente wie Magnesium, Eisen, Kalium und Selen sowie hochwertiges Eiweiß, Jod und Omega-3-Fettsäuren sind ebenfalls in recht hohem Maß vorhanden. Sein Fleisch ist gut verdaulich und auch während Diäten ein verträgliches Lebensmittel.
Andererseits ist gerade der Genuss von Meeresfisch wegen der Wasserverschmutzung nur eingeschränkt empfehlenswert. Denn vor allem Quecksilber wird mittlerweile in zahlreichen Meeresfischarten nachgewiesen, insbesondere bei Räubern. Darum empfiehlt das Umweltbundesamt Schwangeren und stillenden Müttern, auf den Verzehr von potentiell höher belasteten Arten wie Thunfisch, Heilbutt oder Schwertfisch zu verzichten. Grundsätzlich gilt: je fetter und größer der Fisch, desto höher die wahrscheinliche Schadstoffbelastung.

Die Produktherkunft macht den Unterschied

Im Gegensatz zur Nachhaltigkeit der Aufzucht oder des Fangs, die durch Zertifizierungen gekennzeichnet sind, kann der Verbraucher die Schadstoffbelastung des Fisches nicht mit bloßem Auge beurteilen. Daher sollten Standards im Bezug auf Fischprodukte eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte berücksichtigen. Beispielsweise müssten sie gewährleisten, dass der Fisch oder Meeresfrüchte aus einer nachhaltigen Fischerei oder Aquakultur kommen.
Des Weiteren sollten die Produkte vollständig nachverfolgbar sein. Das bedeutet, dass Informationen zu einem Produkt oder einer Handelsware vorliegen müssen, die besagen, wann, wo und durch wen die Ware gewonnen oder hergestellt und anschließend verarbeitet, gelagert und transportiert wurde. Für ein Fischprodukt heißt das, dass die gesamte Verarbeitungskette vom Fischfang oder der Aufzucht in einer Aquakultur bis zum Regal jederzeit lückenlos nachvollziehbar sein sollte.

Strengere Kriterien empfohlen

Die Umweltorganisation Greenpeace empfiehlt daher strengere Kriterien für die Standards eines jeden Zertifizierungssystems für nachhaltige Fischerei – nur so erhielten die Gütesiegel auch einen Wert. Dazu zählt etwa ein guter Zustand des jeweiligen Bestandes, der ein Überfischen vermeidet. Selektive Fischereimethoden mit geringem Einfluss auf das Ökosystem und minimalem Beifang unterstützen diesen Ansatz. Damit einher geht die Forderung nach einem möglichst geringen Einfluss auf andere Arten des Ökosystems, so dass das vorhandene Gleichgewicht nicht gestört wird.

Standards müssen noch verbessert werden

In den vergangenen Jahren sind verschiedene Standards als Basis für eine Zertifizierung von Fischereien und Aquakulturen entwickelt worden, an denen sich gesundheits- und umweltbewusste Käufer zumindest orientieren können: Bei Fisch aus Wildfang gelten als gängige Zertifizierungen heute Marine Stewardship Council (MSC) und Friend of the Sea (FOTS). Bei Aquakulturen ist GLOBALG.A.P. im Jahr 2009 als Zertifizierung hinzugekommen. Das Siegel Dolphin Safe beinhaltet spezielle Richtlinien für Thunfisch-Fischereien.
Greenpeace hat diese Zertifizierungen detailliert untersucht. Die Organisation kam dabei zu dem Ergebnis, dass die Siegel sicherlich einen Schritt in die richtige Richtung darstellen. Doch auch sie können nicht nahtlos garantieren, dass alle zertifizierten Produkte aus wirklich nachhaltigen Fischereien bzw. Aquakulturen stammen.

Diese Arten können Sie ohne Reue genießen

Doch es gibt sie noch, die meist unbedenklichen für den Verzehr geeigneten Fischarten – und noch ist die Auswahl dieser Arten länger, als die der nicht empfehlenswerten. So können Verbraucher nach gängiger Meinung zum Beispiel Hering, Kabeljau, Wildlachs, Makrele, Schellfisch, Seehecht und Seelachs ohne Reue genießen. Wenn sie darüber hinaus auch noch aus nachhaltiger Fischerei stammen – umso besser.

Stephan Wild