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Mundhygiene

Oftmals gehen Störungen des Wohlbefindens von den Zähnen aus. Wer hier Wert auf ein gutes Zahnklima legt, kann vielen anderen Beschwerden die Ursache nehmen. Umweltfreundliche Materialien helfen bei der Mundgesundheit.

Gepflegte Zähne sehen nicht nur schön aus – sie helfen auch, andere Krankheiten, die durch bakterielle Entzündungen entstehen, im ganzen Körper zu verhindern. Viele Menschen, die unter Allergien, Rheuma, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Multipler Sklerose oder Migräne leiden, wissen nicht, dass solche Beschwerden von schlechter Mundhygiene stammen können. Wer öfter beim Zähneputzen rot sieht, sollte darum dem Bluten unbedingt nachgehen. Bakterien im Mundraum können sich über die Blutbahn im ganzen Körper verteilen und dann auch gegebenenfalls einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Entzündung der Herzinnenhaut verursachen.

Von klein auf gut drauf

Mit „Karius und Baktus“, den Zahnkaputtmachern, die im Mund wohnen und Löcher in die Zähne hacken, hat man früher Kindern gezeigt, wie wichtig regelmäßiges Zähneputzen ist. Das hat an Bedeutung nicht verloren: Wenn die Kleinen frühzeitig gute Mundhygiene lernen, können ihnen Zahnschmerzen erspart bleiben. Gerade bei Kindern, die gerne und viel Süßes naschen, sollten die Eltern auf die Pflege der Zähne achten. Auch Milchzähne können sehr von Karies befallen werden und zweite Zähne, die in ein so schlechtes Mundmilieu hineinwachsen, machen dann von Anfang an Schwierigkeiten.

Löcher im Zahn entstehen, wenn der Zahnschmelz durch Säuren von Laktobazillen und Streptokokken zerstört wird. Ein saures Milieu entsteht vor allem durch Zucker, der den pH-Wert im Mundraum in den sauren Bereich senkt. Durch die Löcher können Bakterien in die Zahnwurzel eindringen und eine Gingivitis, eine Entzündung des Zahnfleisches auslösen. Wenn der Zahnfleischsaum angegriffen wird, kann sich die Entzündung auf den Zahnhalteapparat, das Zahnbett, ausdehnen. Der Zahnarzt spricht dann von Parodontitis. Unangenehmer Mundgeruch und Blut auf der Zahnbürste ist ein Anzeichen hierfür.

Zwischendurch trinken statt essen

Seine Zähne schont, wer ihnen einfach mal Ruhe gönnt und zwischendurch nichts isst. Ab acht Mahlzeiten am Tag herrscht im Mund dauerhaft ein saures Milieu; dadurch bildet sich schnell Karies. Trinken dagegen – Wasser oder ungesüßten Tee natürlich – hilft, die Zähne zu spülen und von Bakterien frei zu halten. Wenn nach den Mahlzeiten die Zahnbürste nicht zur Hand ist, hilft es auch, sich den Mund einfach gut auszuspülen.

Nachhaltige Zahnpflege – welches Material ist dafür am geeignetsten und wie soll man am Zahn schonendsten vorgehen? Durch zu viel Druck und Rubbelei nämlich kann Zahnschmelz leicht zerstört werden. Am besten wird die Zahnbürste am Zahnfleischrand angesetzt, ein paarmal leicht rüttelnd auf der Stelle bewegt und dann vom Zahnfleisch weggeführt. Mit dieser Technik lassen sich Speisereste aus den Zahnzwischenräumen und Zahnfleischtaschen und so Bakterien und Beläge entfernen.

Neu und nachhaltig

Für eine umweltschonende Mundpflege gibt es inzwischen auch Zahnbürsten aus Holz, Bambus oder Bio-Kunststoffen aus Zuckerrohr oder Bambus mit Borsten aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Rizinussamen, Bambus-Viskose oder dem biologisch abbaubarem Nylon 4. Diese Zahnbürsten können ganz oder zum Teil auf den Kompost. Wie die Bio-Zahnbürste für Kinder und Erwachsene aus „Bambuplast“ (von Kempii) der aus Mais und Bambus hergestellt wird. Das Material ist geschmacksneutral und frei von Schadstoffen wie BPA, PVC und Phthalaten und resistenter gegen Schimmelbildung als reine Holz- oder Bambusbürsten. Mit den Verkaufserlösen werden Hilfsorganisationen unterstützt, die sich für den Erhalt der vom Aussterben bedrohten Atlantik-Bastardschildkröte Lepidochelys Kempii einsetzen.

Zusätzlich sind Interdentalbürstchen oder Zahnseide gut geeignet, um Zahnzwischenräume zu reinigen. Denn Karies entsteht meist im Zahnzwischenraum. Leider sind die meisten im Laden erhältlichen Produkte Einmal-Bürstchen aus Plastik. Auch hier gibt es inzwischen nachhaltige Lösungen wie Bürstchen aus Holz und Zahnseide aus Maisseide und Candedillawachs.

Tabletten statt Tube

Zahncreme muss nicht aus der Plastiktube kommen: So einfach wie wirkungsvoll sind Tabletten zum Zerkauen, auch praktisch für unterwegs. Die als Naturkosmetik zertifizierten Tabletten bestehen aus sehr feinen Zellulose-Fasern und Kieselerde, die beim Kauen die Zähne schonend polieren und weiche Beläge entfernen. Außerdem werden laut Hersteller Mineralien freigesetzt, die den Zahnschmelz stärken. Sobald die zerkaute Tablette schäumt, kommt die Bürste zum Einsatz.

Ebenfalls wichtig: Die Zunge zu reinigen. Im hinteren Drittel der Zunge vermehren sich Bakterien besonders stark und können unangenehmen Mundgeruch verursachen. Mit speziellen Schabern – am besten aus Kupfer oder Edelstahl – fährt man von hinten nach vorn über den Zungenrücken. Ein Zungenschaber löst die obere Schicht des Zungenbelags, während eine Bürste auch die tieferen Ebenen erreicht.

Einmal pro Jahr professionell reinigen lassen

Auf der sicheren Seite ist, wer seine Zähne mindestens einmal im Jahr dem Zahnarzt zeigt. Und dann eventuell eine professionelle Zahnreinigung mit einer gründlichen Untersuchung von Mundhöhle und Zahnsystem machen lässt. Mittels spezieller Instrumente werden hier harte Beläge von den Zähnen, den erreichbaren Zahnwurzeloberflächen und den Zahnzwischenräumen entfernt und Verfärbungen durch Kaffee, Tee oder Tabak beseitigt. Nach der Intensivsäuberung werden die Zähne poliert und ein fluoridhaltiger Lack als Schutzfilm aufgetragen. Das dauert rund eine Stunde und ist vor allem Menschen anzuraten, die zu Karies und Zahnbettentzündung neigen, empfindliches Zahnfleisch haben oder Brücken, Kronen und Implantate haben. Dies auszuhalten lohnt sich, denn: mit gepflegten, gesunden Zähnen lässt sich leicht Lachen.

Andrea Reiche