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Das Bewusstsein der Verbraucher ändert sich stetig. Neben biologischen Lebensmitteln wird die regionale Erzeugung immer wichtiger. Das haben Produzenten und der Handel erkannt und werben mit diversen Labeln und Kennzeichnungen. Aber ist es immer regional, wenn es draufsteht?

Laut Verbraucherzentrale sind bei regionalen Herkunftszeichen der Bundesländer die Kriterien für die einzelnen Zeichen unterschiedlich. Die Rohstoffe kommen nicht immer aus dem genannten Bundesland. „Um beispielsweise das Gütezeichen „Geprüfte Qualität-Thüringen“ zu erhalten, müssen unverarbeitete Lebensmittel (Fleisch, Kartoffeln) zu 100 Prozent aus Thüringen stammen, bei verarbeiteten Lebensmitteln (zum Beispiel Konfitüre) genügen jedoch schon 50,1 Prozent. Regionale Herkunft lässt sich also an solchen Zeichen nicht verlässlich ablesen. Ein anderes Beispiel ist der Schwarzwälder Schinken. Der Verbraucher erwartet zu Recht, dass da auch ein Schwarzwälder Schwein drin ist. Weit gefehlt: Schwarzwälder Schinken trägt zwar das Siegel „geschützte geografische Angabe“, das bedeutet jedoch nicht, dass Schwarzwälder Schweine das Fleisch für den Schinken liefern müssen. Das Etikett schweigt sich über die Herkunft der Rohware meist aus, so die Verbraucherzentrale Berlin. Man sieht also, es ist gar nicht so leicht echte Regionalität zu erkennen. Wer sich allerdings regionale Biolebensmittel in den Einkaufskorb legt, kann sicher sein, dass wenn regional draufsteht auch regional drin ist.

Bayernkarte logi 2015

Regionalvermarktungsinitiativen in Bayern. Stand: März 2015

 

Die Öko-Modellregionen

Ein Projekt, das der bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ins Leben gerufen hat. Die Öko-Modellregionen sollen helfen, die Bio-Produktion bis 2020 in Bayern zu verdoppeln. Dieses Ziel hat sich die Staatsregierung mit der Initiierung des bayerischen Landesprogramms BioRegio Bayern 2020 gesetzt. Die heimische Nachfrage nach ökologischen Lebensmitteln soll damit künftig stärker aus regionaler Produktion gedeckt werden. Zwölf Öko-Modellregionen gibt es zwischenzeitlich Bayernweit: Zwölf Regionen, in denen kleine Manufakturen entstehen, die heimische Lebensmittel mit heimischen Zutaten herstellen, wie zum Beispiel Brotbackmischungen in der Flasche oder Zwicklbier aus der Modellregion Waginger See – Rupertiwinkel. Doch es geht nicht nur um die Produkte und deren Erzeugung, sondern um die Kooperationen mit der Landwirtschaft.
Auf kurzen Wegen das Rohprodukt an den Verarbeiter in ein und der selben Region zu bringen lässt nicht nur die Wertschöpfung in der Region, es verringert den Co2-Fußabdruck des Lebensmittels um einiges. Und es werden Anstöße gegeben Neues anzufangen,wie die Anlage einer Streuobstwiese in der Region Ambach-Sulzberg oder der Kräuteranbau eines Kleinbauern aus der Region Ilzer Land.
Alle zwölf Regionen, deren Aktivitäten und die Menschen die dahinter stehen findet man unter www.oekomodellregionen.bayern

BioRegional

Mit diesem Label hat sich der Großhändler Ökoring die Regionalität auf die Fahne geschrieben. Damit wird es für die Gastronomie wie auch für Händler einfacher, regionale Lebensmittel auf der Speisekarte bzw. im Laden anzubieten ohne aufwändig in der Region zuverlässige Lieferanten suchen zu müssen. Mit dem Projekt BioRegional möchte der Ökoring das regionale Profil seiner Kunden schärfen und darüber hinaus Landwirte, Gärtner und Hersteller aus der Region unterstützen.

Die Regionalbewegung

Hier handelt es sich in erster Linie um eine politische Plattform. Der Verband besteht aus diversen Landesgruppen, die für ihre Region typisch agieren. Als erstes Bundesland schuf Bayern im Jahr 2007 eine Plattform für gemeinsame Anliegen der Regionalbewegung.
Nach zweijährigem Bestehen des Bundesverbandes der Regionalbewegung mit Sitz im mittelfränkischen Feuchtwangen, gründeten rund 70 Akteure aus ganz Bayern die Landesgruppe Bayern im Bundesverband der Regionalbewegung. Der Bundesverband sieht in einer auf regionalen Wirtschaftskreisläufen basierenden Wirtschaftspolitik einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, zur Wahrung der regionalen Identität und zur Verbesserung der Lebensqualität. Dafür bedarf es einer Vernetzung von Agrarpolitik, regionaler Wirtschaftspolitik und Kommunalpolitik. Die Landwirtschaft, das Handwerk und Dienstleistungsbetriebe bilden dabei das Rückgrat für einen multifunktionalen ländlichen Raum, ergänzt durch eine Aktivierung der Bürgergesellschaft zur Übernahme von Eigenverantwortung.
Zielsetzung der Regionalbewegung ist der Erhalt der Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen. Hierzu gehören Wasser, Luft, Boden und Energie, aber auch Arbeitsplätze, gute Arbeitsbedingungen und faire Preise. 2016 hat Christian Schmidt, Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung die Schirmherrschaft eines bundesweiten Wettbewerbs für Städte und Gemeinden übernommen. Im Rahmen des Bundespreises werden Städte und Gemeinden dazu aufgerufen, innovative Ansätze zur Steigerung der Erzeugung, der Verarbeitung und des Absatzes von regionalen Produkten und Dienstleistungen vorzustellen, die sie in Zusammenarbeit mit der örtlichen Wirtschaft, Institutionen, Regionalinitiativen und Verbänden umsetzen.

Neu ist die so genannte „Regio App“ mit der man jederzeit ganz bequem regionale Lebensmittel in ganz Bayern finden kann. Bei der RegioApp Bayern handelt es sich um eine Portable Application (App) für Smartphones und Tablet-PC‘s, die dem Nutzer eine schnelle und umfangreiche Suche nach regionalen Produkten und regionaler Gastronomie ermöglicht.
www.regionalbewegung.de/projekte/regioapp-bayern/

Das Regionalfenster

Das Regionalfenster auf der Verpackung erleichtert den bewussten Einkauf und das Erkennen regionaler Lebensmittel.
Im Deklarationsfeld werden die Herkunft der Hauptzutaten eines Produkts und ihr Verarbeitungsort angegeben. Eine jährliche unabhängige Kontrolle gewährleistet, dass die im Regionalfenster deklarierten Angaben zur Region, zu den Zutaten und dem Ort der Verarbeitung verlässlich sind. Mit dem Kauf dieser Produkte wird die Landwirtschaft und die Verarbeitungsstruktur in der jeweiligen Region unterstützt.
Man sieht, auf dem regionalen Sektor tut sich viel. Unser „Dreamteam“, die Kombination „bio und regional“, findet man immer öfter auf Bauernmärkten. Und dort kommt auch noch ein Dritter wichtiger Partner zum Team: Das Saisonale. Damit ist garantiert, dass man nicht nur biologisch erzeugte Lebensmittel aus der Region erhält, sondern auch erntefrisches Obst und Gemüse der Saison. Kleiner kann der CO2-Fußabdruck nicht werden und größer der Genuss auch nicht.

 

Elisabeth Schütze